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Bayern-Sieg fest eingeplant

Champions-League: München darf FC Brügge aber nicht unterschätzen

München (dpa). Das abrupte Ende der Bundesliga-Siegesserie hat der FC Bayern einfach als harmlosen Betriebsunfall abgehakt - eine Bauchlandung bei der Champions-League-Premiere in der Allianz Arena würden die Münchener wohl kaum locker wegstecken.
Trotz Stürmernot und Formschwäche der Schlüsselspieler Roy Makaay und Michael Ballack hat Trainer Felix Magath im 50. Heimspiel des deutschen Meisters in der europäischen Fußball-Königsklasse heute (20.45 Uhr/ Premiere) gegen den krassen Außenseiter FC Brügge den zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel fest eingeplant.
»Wir müssen mit drei Punkten die Grundlage dafür schaffen, dass wir die Vorrunde relativ gelassen angehen können. Zwei Siege nach zwei Spieltagen wären eine Bomben-Ausgangsposition«, sagte Magath. Kapitän Oliver Kahn versprach den Bayern-Fans, dass niemand in seinem Team den belgischen Meister unterschätzen werde: »Bei uns ist keiner so blöd und glaubt, dass man gegen Brügge im Vorbeigehen gewinnt.«
Wie wichtig den Bayern die Champions League in dieser Saison ist, bewies der Umgang mit der 0:2-Schlappe im Liga-Gipfel beim Hamburger SV. »Besser jetzt ein Dämpfer als in der Champions League«, bemerkte Ballack. »Die Champions League ist ein größeres Thema als ein Bundesligaspiel«, meinte Magath. Und Kahn betonte: »Wir haben in der Champions League Großes vor, da werden wir ganz anders auftreten.«
Das ist auch notwendig - und gilt vor allem für die Offensive. Der FC Brügge dürfte mauern, doch ausgerechnet im Angriff fehlt es Magath an Alternativen. Makaay ist nach seiner Knieverletzung aus dem Tritt geraten und hat seit vier Pflichtspielen nicht mehr getroffen. Roque Santa Cruz (Wade) ist schon wieder verletzt. Hinter der Fitness von Claudio Pizarro steht nach einer Oberschenkelprellung noch »ein Fragezeichen«, sagte Magath, der darum Paolo Guerrero aufstellt. Auch, wenn der eher als Joker sticht.
Der torgefährliche Ballack war nach seiner Fußverletzung beim Comeback in Hamburg noch kein Gewinn. »Auch er kann nicht von Null auf Hundert starten«, forderte Magath Nachsicht mit dem 29 Jahre alten Mittelfeldstar. Dass Ballack gegen Brügge spielt, ist aber keine Frage. »Ich denke, dass er schon am Dienstag wieder da ist, wo er hinmöchte«, glaubt Kahn. Ein Hoffnungsträger ist für Magath auch Bastian Schweinsteiger. Der Nationalspieler überzeugte nach seiner Einwechslung gegen den HSV. »Er war ein positives Element, er hat seine alte Form zurückgefunden.«
Ein böses Erwachen gegen Brügge erlebte vor zwei Jahren Borussia Dortmund. Der BVB verlor 2003 in der Champions-League-Qualifikation das entscheidende Rückspiel gegen die Belgier im Westfalenstadion nach Elfmeterschießen. Mit großen Abwehrproblemen reiste das Team von Trainer Jan Ceulemans nach München an. Beim 0:1 im Liga-Spiel gegen den SC Lokeren verletzten sich auch noch Günther Vanaudenaerde und Marek Spilar. Letzterer soll aber trotz einer Fleischwunde zum Einsatz kommen. Die Hoffnung auf eine Überraschung trägt in erster Linie der kroatische Torjägers Bosko Balaban. In Deutschland ist allerdings der Ex-Schalker Sven Vermant der bekannteste Akteur im Team.

Artikel vom 27.09.2005