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Protest gegen Dignitas-Gründung


Hannover (dpa). Zur Gründung eines deutschen Ablegers der Schweizer Sterbehilfe-Organisation »Dignitas« gestern in Hannover haben sich die kritischen Stimmen gemehrt. Das Bundessozialministerium wandte sich gegen jede Form aktiver Sterbehilfe. Auch die niedersächsische Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) und die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann äußerten sich in einer gemeinsamen Presseerklärung gegen eine Ausweitung der Sterbehilfe in Deutschland. »Dignitas schlägt den völlig falschen Weg ein«, betonten sie. »Dignitas« setzt sich seit Jahren für eine Legalisierung ein.
Wichtig sei die Stärkung der Palliativversorgung. Die so genannte Palliativmedizin lindert das Leiden der Sterbepatienten.
Landesbischöfin Margot Käßmann sagte weiter, es dürfe keinen schnellen, effektiven Tod geben. »Es verführt dazu, zu meinen, man könne mal eben über den Tod entscheiden.«
Eine aktive Sterbehilfe sei in Deutschland ohnehin verboten, sagte der Strafrechtler Bernd-Dieter Meier von der Universität Hannover. Probleme bereite jedoch die Beihilfe zur Selbsttötung. »Das ist ein rechtlicher Graubereich.«
Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) begrüßte dagegen die Gründung eines »Dignitas«-Ablegers in Hannover. »Damit verbreitet sich die Basis für die Sterbehilfe-Befürworter in Deutschland«, erklärte Jürgen Heise von der DGHS Hannover.

Artikel vom 27.09.2005