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Eine begehrte Adresse

SV Canlar macht in der Bezirksliga beste Eigenwerbung

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die Mischung macht's. Zafer Atmaca hatte in seiner Laufbahn, die ihn bis in die Regionalliga führte, einfallsreiche Trainer, von denen er sich allerlei abgucken konnte. »Damals bei Göttingen 05 Joachim Krug. In Neuenkirchen Zeljko Bucvac, heute Jürgen Klopps Co beim FSV Mainz 05. Nicht zu vergessen Mario Ermisch«, zählt der Spielertrainer des SV Canlar Persönlichkeiten auf, die sein fußballerisches Denken geprägt haben.

Dazu kommt seine aktuelle persönliche Situation. Der Sport- und BWL-Student im zwölften Semester (»Der Fußball hat mein Studium ein bisschen verlängert«) wähnt sich in Sachen Trainingsmethodik »auf dem neuesten Stand«. Dass der SV Canlar nach sechs Bezirksliga-Spieltagen als einziges Team neben Primus Solbad Ravensberg noch ohne Niederlage ist, sei Resultat konzentrierter Arbeit. »Die lange Vorbereitung zahlt sich aus. Wir haben ein bisschen öfter und ein bisschen härter trainiert. Fakt ist, dass die Jungs konditionell super fit ist und 90 Minuten richtig Powerfußball spielen können«, erzählt er nicht ohne Stolz. Abteilungsleiter Hasan Firat weiß: »Es ist schwer, diese Mannschaft zu schlagen. Sie gibt zurzeit alles«.
Canlar ist auch in Bedrängnis um die passende Antwort nicht verlegen. So wie am Sonntag gegen Augustdorf, als der Neuling zum zweiten Mal in dieser Serie in Rückstand geriet. Weil sich das Fehlen der Mittelfeld-Schlüsselspieler Cayan Cekin und Josip Ivanjko negativ bemerkbar machte, beorderte sich Libero Zafer Atmaca (»Kurzfristig ist bei uns jeder zu ersetzen. Aber wirklich nur kurzfristig«) in dieser Drucksituation selbst weiter nach vorn, stopfte die Löcher, zog das Spiel an sich und war an der Vorbereitung beider Siegtore beteiligt.
Der Aufsteiger betreibt nicht nur auf dem sportlichen Sektor beste Eigenwerbung. Auf die Außenwirkung wird bei Canlar ebenfalls großer Wert gelegt. »Wir wollen, dass man uns überall gerne empfängt«, liegt Hasan Firat am Herzen, »das Image der ausländischen Mannschaften anders darzustellen«. So ist der charakterstarke SV Canlar zu einer begehrten Adresse geworden. »Es haben sich gerade wieder zwei wechselwillige Spieler bei uns vorgestellt, auch aus höheren Klassen. In der Winterpause wird sich am Bolbrinker was tun«, sagt Firat geheimnisvoll.
Am kommenden Sonntag geht's zum starken Tabellenzweiten SC Verl II. »Die wollen aufsteigen, wir uns oben festsetzen«, rechnet Zafer Atmaca mit einem umkämpften Spiel. Doch egal, wie's ausgeht; das ursprünglich gesteckte Vorhaben wird nicht aus den Augen verloren. »Wir gucken nicht nach unten. Aber unser Saisonziel bleibt der Klassenverbleib«.
In einer Spielgemeinschaft mit SuK wird auch Jugendarbeit betrieben. Derweil die A-Junioren als SG Canlar/SuK starten, firmieren die B-Junioren unter SG SuK/Canlar. »So kann man besser erkennen, welcher Verein der Ansprechpartner ist«, schmunzelt Firat. Auch beim Nachwuchs hat sich der Erfolg eingestellt: Beide Teams führen die Kreisliga B an.

Artikel vom 27.09.2005