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Arbeitgeber
unter der Lupe

Von Laura-Lena Förster
Bei Ernst & Young sind Karrierechancen blendend, dafür punktet die KfW Ban-kengruppe in Sachen Arbeitsplatz und -zeiten. Rankings sind schwer angesagt. Hochschulen werden in Kategorien auseinander genommen, Politiker auch. Jetzt sind Unternehmen dran. 51 führende hat das geva-institut im Auftrag der Corporate Research Foundation (CRF) unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse liegen als Buch vor: »Top-Arbeitgeber in Deutschland 2005«.

»Niemand sollte wahllos einen Arbeitsvertrag unterschreiben«, rät Jörn Hüsgen, Chefredakteur der Zeitschrift »karriere«, die das Projekt mit realisiert hat, in seinem Vorwort. Obgleich er zugeben muss, dass das angesichts hoher Arbeitslosenzahlen paradox klingt. »Für die persönliche Entwicklung genauso wie für den Unternehmenserfolg ist es enorm wichtig, dass die Erwartungen der Mitarbeiter dem entsprechen, was sie im Unternehmen tatsächlich vorfinden«, argumentiert er und mahnt, dass alles andere zu Frustrationen, inneren Kündigungen und Karriereknicken führe.
Und das kann nun wirklich keiner wollen. In einem, wie die CRF es beschreibt, »aufwändigen Prozess« machte das geva-institut sich also daran, Informationen zu sammeln, aufzubereiten und auszuwerten - qualitativ und quantitativ. Die teilnehmenden Unternehmen füllten dazu zunächst einen mehrteiligen Online-Fragebogen aus.
Im ersten Teil wurde allgemeine Daten wie Umsatz oder Bilanzsumme, Standorte oder Mitarbeiterzahl erhoben. Im Anschluss folgte eine Selbsteinschätzung zu den fünf Themenbereichen: Arbeitsbedingungen, Vergütung, Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen, Unternehmenskultur und Führung, Unternehmensentwicklung und Image. Im dritten Teil der Erhebung wurden diese Bereiche durch etwa 60 Zusatzfragen ergänzt. Beispiele: »Unterstützen Sie Mitarbeiter bei umfangreichen Weiterbildungsmaßnahmen (MBA, Promotion, Aufbaustudium)?« Oder: »Gehören Auslandsaufenthalte (beispielsweise im Rahmen des Trainee-Programms) zum Standard?«
So weit die Selbsteinschätzung. Und auf deren Grundlage waren Unternehmensrepräsentanten der verschiedensten Branchen aufgefordert, direkt Stellung zu beziehen. Ganz zu schweigen von der Redaktion »karriere« und dem CRF, die ihrerseits Eindrücke nannten.
Ein kompliziertes Verfahren also, an dessen Ende natürlich ein Gesamtsieger, der Top-Arbeitgeber, steht: das Unternehmen B. Braun Melsungen - es produziert übrigens pharmazeutische Produkte. Platz zwei geht an die KfW Bankengruppe, gefolgt von Roche Diag-nostics.
Ein gutes Ranking wäre kein gutes Ranking würde es nicht auch die Spitzenreiter der Einzelkategorien küren. Dies sind: Novartis (beste Work-Life-Balance), Danone (Sieger in der Sparte Entwicklung) und EADS als Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigung (führend im Bereich Vergütung). Bei der nächsten Bewerbung also bitte beachten...
l »Top-Arbeitgeber in Deutschland 2005«, Corporate Research Foundation (Hrsg.), W. Bertelsmann Verlag 2005, 432 Seiten

Artikel vom 11.10.2005