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Jetzt fällt auch
noch Porcello aus

Arminia: Fredi Bobic ist kein Thema

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Thomas von Heesen muss der Bissen im Halse stecken geblieben sein. Gestern Mittag ereilte ihn ein Anruf, schon wieder eine schlechte Nachricht. Am Telefon: Massimilian Porcello. »Trainer, bei mir ist ein Mittelfußbruch diagnostiziert worden.« Der Mittelfeldspieler wird Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld sechs bis acht Wochen fehlen.
Keine Alternative: Trainer Thomas von Heesen (r.) muss in Leverkusen auf Massimilian Porcello verzichten. Foto: Stefan Hörttrich
Nach dem Vormittagstraining war Porcello in die Praxis von Teamarzt Dr. Michael Dickob gefahren, ließ sich röntgen. Das Schlimme: Die Verletzung wurde verschleppt, Porcello erlitt den Bruch nicht erst gestern. Etwa ein Grund für seine schwache Leistung gegen Gladbach?
Dem ersten Training gestern ging ein 20-minütiger Meinungsaustausch voraus, die ganz, ganz schwache Partie gegen Gladbach wurde von Sportchef Reinhard Saftig, Trainer von Heesen und der Mannschaft aufgearbeitet. »Es ist Klartext geredet worden«, formulierte Saftig. Von einer Krisensitzung wollte er aber immer noch nichts wissen.
»Die Gespräche zur Analyse nach einem Bundesligaspiel sind reine Routine. Dass manche etwas deutlicher ausfallen als andere, ist normal. Das hängt mit dem Ergebnis zusammen«, räumte er ein.
Zwar hielt sich in Andreas Mamerow auch Arminias jüngstes Vorstandsmitglied am Vormittag an der Friedrich-Hagemann-Straße auf. An besagtem Gespräch habe er aber nicht teilgenommen. »Dafür haben wir ja Herrn Saftig«, sagte der 37-Jährige.
Das Ergebnis der Gespräche fasste DSC-Trainer Thomas von Heesen so zusammen: »Wir müssen laufen, wir müssen kämpfen, Gas geben, bis man sich auch mal auskotzt. Es geht darum, Bereitschaft zu zeigen. Die will man in Bielefeld sehen, das kenne ich hier nicht anders.«
Von Heesen ließ gestern Vormittag Alt gegen Jung spielen, die Erfahrung siegte. »Das kostet die Jungen erstmal wieder was«, grinste der Coach. Kommenden Samstag in Leverkusen wird von Heesen aber ganz sicher nicht nach Alter, sondern nach Leistung und mentaler Stärke aufstellen. Schon unmittelbar nach dem 0:2 gegen Mönchengladbach kündigte er personelle Veränderungen an. Möglich, dass auch nicht mehr länger am 4-2-3-1-System festgehalten wird. Mit nur drei Abwehrleuten zu spielen sei, sagte der Coach, eine Option. Gegen Borussia agierte Arminia so in der zweiten Halbzeit. Sinn der Sache: Ein Übergewicht im Mittelfeld zu schaffen, hier mit fünf Spielern anzutreten, davor mit einem Zweier-Sturm. »Auch ein 3-4-3 ist denkbar«, sagte von Heesen.
Trotz der jüngsten Misserfolgsserie (ein Punkt, null Tore aus den letzten drei Partien) bereue er keineswegs, das Traineramt beim DSC übernommen zu haben. Im Gegenteil. »Ich freue mich jeden Tag, mit den Spielern arbeiten zu können.« Ihm sei bewusst, dass er hohe Anforderungen an seine Spieler stelle, »vielleicht ist mein Anspruch zu hoch.«
In den Fan-Foren im Internet wird eifrig über eine Nachverpflichtung im Angriff diskutiert. Dazu nahm Andreas Mamerow Stellung. Er sagte: »Zurzeit ist das überhaupt kein Thema.« Fredi Bobic, der - weil vereinslos - sofort zu bekommen wäre, wird von Reinhard Saftig abgelehnt. Der DSC-Sportchef kennt Bobic gut aus gemeinsamer Zeit bei Borussia Dortmund. Saftig machte deutlich: »Es wird in dieser Sache keinen Schnellschuss geben.« Andreas Mamerow fügte an: »Wir liegen in dieser Sache mit Reinhard Saftig auf einer Wellenlänge.«

Artikel vom 28.09.2005