27.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Damen spielten sechs Sätze

Volleyball: Telekom-Herren kassierten die zweite 0:3-Schlappe

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Der Zweitligaabsteiger Telekom Post SV Bielefeld ist wieder dort angekommen, wo er in der vergangenen Spielzeit aufgehört hat: im Abstiegskampf. Die Mannen von Trainer Hans-Lothar Kappe verloren auch die zweite Partie der Saison mit 0:3. Diesmal blieben die Zähler bei der TG RE Schwelm. Ohne Satz- und Punktgewinn steht die Telekom am Tabellenende der Regionalliga West. Eine unglückliche 2:3-Niederlage mussten die Damen der Telekom Post SV in der Oberliga beim TuB Bocholt hinnehmen.

Oberliga-Damen: TuB Bocholt - Telekom Post SV Bielefeld 3:2 (25:23,25:23,19:25,21:25,16:14). Für Trainer Jörg Borgstädt brachte das Match die Erkenntnis, dass es auch nach 20 Jahren Trainertätigkeit mit all seinen Höhen und Tiefen, doch immer wieder etwas Neues gibt. Das Besondere an der Partie in Schwelm war, dass sie fünfeinhalb Sätze dauerte! Verantwortlich für diese Dramaturgie war zu einem Großteil auch der Bielefelder Coach Borgstädt.
Beim Ausfüllen der Aufstellungskarte vor dem Beginn des zweiten Satzes leistete sich der Telekom-Coach wie er es selbst nannte einen »Blackout«, indem er die Nummer 9 (Vanessa Stahl) doppelt auf das Feld schickte und die Nummer 12 (Vanessa Berg) unterschlug. Das war sicher schon etwas kurios, aber dass weder der zweite Schiedsrichter (trotz Kontrolle) noch der Anschreiber den Fehler bemerkten, setzte dem ganzen Malheur noch die Krone auf.
So wurde der zweite Satz in Unkenntnis der gemachten Fehler begonnen und alles flog erst auf, als Telekom-Spielerin Angela Schmitz beim Spielstand von 11:9 das Schiedsgericht freundlich nach der Aufstellung fragte und zur Antwort bekam, dass da wohl ein Fehler vorliegen müsse. »Eine peinliche Situation für mich, aber auch für das Schiedsgericht, welches sich nun fragte, wie es denn jetzt wohl aus der Nummer rauskommen könnte. Es wurde entschieden, den Satz neu zu starten«, erzählt Trainer Borgstädt. Er war froh darüber, dass in diesem »Phantom-Satz« noch nichts Entscheidendes passiert war. »Ich mag gar nicht daran denken, wenn das Gleiche bei einem Spielstand von 23:18 für uns passiert wäre«, so Borgstädt.
Bis zum Ende des ersten Satzes verlief dagegen noch alles in mehr oder weniger normalen Bahnen. Bocholt machte den erwarteten Druck im Aufschlag und Angriff, und die Telekom Annahme war im Gegensatz zum ersten Spiel gegen Holzwickede sofort im Bilde und so entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Letztendlich verloren die Bielefelderinnen den Satz, weil sie in der entscheidenden Phase die Big-Points einfach nicht gemacht oder zu viel riskiert haben.
Das Team zeigte sich vom Neustart des zweiten Durchganges wenig beeindruckt und er verlief ähnlich ausgeglichen wie der erste. Aber auch hier konnten die entscheidenden Punkte nicht gemacht werden. Welche Moral im Team steckt zeigte sich in den beiden folgenden Sätzen, die recht sicher gewonnen wurden. Wenn es einen wesentlichen Unterschied zur Hinrunde der letzten Saison gibt, ist es sicher die Tatsache, dass im Team das Bewusstsein steckt bis zum letzten Punkt zu fighten und immer wieder die Chance gesucht wird, das Spiel zu drehen. »Kompliment«, so Borgstädt. Es lag sicher nicht am Einsatz, dass am Ende eine Niederlage stand. Bei einer 8:3 Führung im Tiebreak sah alles nach einem erfolgreichen Abschluss aus. »In dieser Phase haben wir zu viele leichte Fehler gemacht und zudem wurden drei umstrittene technische Fehler gepfiffen«, erklärte Borgstädt. Auch den Matchball bei 14:13 konnte die Telekom nicht nutzen und somit jubelten diesmal die Gegnerinnen.
Michael Kindermann, Trainer vom TuB Bocholt brachte es nach dem Spiel sicher korrekterweise auf den Punkt, als er von einem glücklichen Sieg seiner Mannschaft sprach.
Regionalliga Herren: TG RE Schwelm - Telekom Post SV Bielefeld 3:0 (25:21,25:20,25:21). Scheiterte die Telekom in Schwelm an ihren schwachen Nerven? Wenn man den Spielverlauf und das Fazit von Telekom-Trainer Hans-Lothar Kappe bemüht, dann muss die Frage mit einem klaren »Ja« beantwortet werden. »Es ist uns in keinem der drei Sätze gelungen, die Partie bis zum 23. oder 24. Punkt offen gestalten können. In dieser Phase haben wir es nicht geschafft, die Schwelmer unter Druck zu setzen«. klagte Trainer Kappe. Es zog sich in Schwelm wie ein roter Faden durch das Match, die Konzentrationsschwächen der Bielefelder in den entscheidenden Phasen. Stand die Entscheidung in der Endphase der drei Durchgänge an, dann wackelten plötzlich die Gäste. Die Eigenfehlerquote erhöhte sich und somit war ein positiver Abschluss ausgeschlossen. Für Teammanager Wolfgang Horstmann war auch deutlich zu spüren, dass die neuformierte Mannschaft noch längst keine Einheit ist. »Da gab es noch einige Abstimmungsschwierigkeiten«, so Horstmann, der aber mit der eigenen Aufschlag- und Annahmeleistung zufrieden war.
Garant für eine gute Annahme war einmal mehr Arnim Nölke, der wieder auf seiner Liberoposition zum Einsatz kam, da Zuspieler Harald Pulina wieder zur Verfügung stand. Auch die kämpferische Einstellung der Bielefelder stimmte, doch diese genügte nicht um den besten Schwelmer, dessen Diagonalangreifer Markus Schmitz, zu stoppen. »Wir haben ihn im Block leider nicht kontrollieren können«, so Trainer Kappe.
Ein weiterer Schwachpunkt bei den Bielefeldern war die fast verwaiste Auswechselbank. Dem Coach fehlen in bestimmten Spielsituationen einfach die Alternativen. Hier sind die Verantwortlichen der Telekom gefordert, um bessere Voraussetzungen zu schaffen. Mit diesem engen Kader wird es doppelt schwer, den schon jetzt begonnenen Abstiegskampf schadlos zu überstehen.

Artikel vom 27.09.2005