Hattingen/Höxter (dpa/WB/in). Kaum ist die Tinte unter den Verträgen über den Verkauf der 74 kleinen Warenhäuser des angeschlagenen KarstadtQuelle-Konzerns an britische Finanzinvestoren trocken, schon legen die neuen Besitzer ein umfangreiches Modernisierungsprogramm vor.
Bis zum Jahr 2007 sollen alle Warenhäuser mit Gesamtkosten von mehr als 20 Millionen Euro auf das neue Konzept umgestellt sein. Vom Start weg schreibt das neue Unternehmen schwarze Zahlen. Der alte Name »Karstadt« soll nach einer Übergangszeit von den Fassaden verschwinden. Die noch 4800 Arbeitsplätze sollen dagegen ebenso erhalten bleiben wie eine von KarstadtQuelle übernommene Manager-Riege. »Es ist kein Sanierungsfall übergeben worden«, sagte gestern Ralf Beke-Bramkamp. Von 2006 an plant »Karstadt kompakt« sogar eine weitere Expansion in den Süden Deutschlands. Noch vor wenigen Monaten herrschte an den 74 Standorten, darunter Minden, Detmold, Lemgo und Höxter, Angst um den Erhalt der in den Zentren kleiner und mittlerer Städte angesiedelten kleinen Warenhäuser. Nun versuchen die deutschen Vertreter der von vielen zunächst mit Argwohn betrachteten britischen Finanzinvestoren in Gesprächen mit Bürgermeistern die Befürchtungen aus dem Weg zu räumen: »Wir setzen auf den Standort Innenstadt.« Während KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff bei den im Konzern verbliebenen 90 Warenhäusern verstärkt auf Weltstadtflair setzt, hat das neue Unternehmen vor allem die Bedürfnisse lokaler Kunden in den Klein- und Mittelstädten sowie in den Randlagen der Großstädte im Visier. Dazu gibt es auf örtliche Vorlieben zugeschnittene Besonderheiten. Auf das traditionell breite Warenhaussortiment von Kurzwaren über Socken bis zum Parfüm müssen Kunden trotzdem nicht verzichten. Eine größere Eigenverantwortung der örtlichen Geschäftsleitungen zusammen mit einem strikten Sparkurs bei den Verwaltungsausgaben soll dabei den Schlüssel zum Erfolg liefern. In Höxter, wo Karstadt Kompakt 36 Mitarbeiter beschäftigt, wirkt der neue Kurs nach Angaben der Abteilungsleiterin Nadine Kandler »sehr motivierend auf die Belegschaft«. Das Haus werde vermutlich 2006 renoviert. Künftig werde man besonders auf örtliche Ereignisse wie das »Huxori«-Fest oder den Höxteraner Märchenmarkt reagieren.
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