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Ein Herz für Schafe, eine Hand für Muslime

Besonderer Markttag auf dem Senner Schillingshof - 2 500 Besucher erleben große Vielfalt


Senne (mp). Alle nur erdenklichen Produkte und Informationen rund ums Schaf gab es gestern den ganzen Tag auf dem Schillingshof zu sehen, zu hören, zu essen und zu kaufen: Die Biologische Station Senne und die Forstverwaltung Bethel hatten zu einem bunten »Schafmarkt« geladen, um das Bielefelder Beweidungsprojekt vorzustellen (diese Zeitung berichtete). Wer zum Beispiel noch nie ein »Scottish Blackface«, einen Schafscherer, eine Spinnerin oder Hütehunde in Aktion erlebt hatte, kam hier auf seine Kosten. »Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz«, erklärte Projekt-Koordinatorin Ester Hermann anschließend. »Über den ganzen verteilt hatten wir immer gut Betrieb. Es waren bestimmt 2 500 Besucher bei uns.« Gefördert wurde die Idee von der NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung.
Vor der stilechten Kulisse des 2004 erbauten, gut 2 100 Quadratmeter großen Stalles sprach Oberbürgermeister Eberhard David einige Begrüßungsworte. Er betonte die immense Bedeutung der Schafwirtschaft für Ökologie und Naturschutz in der Region. Durch die regelmäßige Beweidung hätten sich Pflanzen- und Tierarten angesiedelt, die für Bielefeld und Umgebung einzigartig sind. »Darüber hinaus ist das Schaf auch in anderen Kulturkreisen anzutreffen«, sagte David. »Deshalb soll dieser Markt auch Anlass sein, mit unseren ausländischen Mitbürgern besser in Kontakt zu kommen.« Der OB deutete dabei in Richtung des türkisch-griechisch-arabischen Verpflegungsstandes. Dort gab es Arabische Lammfrikadellen oder gebratenes Lamm mit Aubergine und andere Spezialitäten - portioniert und erklärt von Mitgliedern der Islamischen Gemeinschaft »Milli Görüs«.
Nihat Köse, örtlicher Bezirkssprecher bei »Milli Görüs«, nahm Davids Faden und die Einladung zum Schafmarkt dankend auf: »Die Muslime sind durch traurige Ereignisse auf der ganzen Welt in eine dunkle Ecke gedrängt worden«, sagte er. »Wir freuen uns deshalb über jede Hand, die uns hilft, aus dieser Ecke wieder raus zu kommen.« Am Himmel über dem Markt hatten sich indes Schäfchenwolken gebildet.

Artikel vom 26.09.2005