1000 Jobs bei Deutschlands größtem Automobilzulieferer in Gefahr
Von Hubertus Hartmann Paderborn (WB). Benteler erhöht den Druck auf seine Mitarbeiter. Wenn sie nicht zu Mehrarbeit ohne Lohnausgleich bereit seien, drohe der Verlust von 1000 Arbeitsplätzen, teilte die Unternehmensleitung der Belegschaft schriftlich mit.
»Seit neun Monaten wird ohne Ergebnis verhandelt, jetzt muss endlich etwas geschehen«, bekräftigte gestern Unternehmenssprecherin Gudrun Girnus. Um die Verluste aufzufangen, sollten in den acht deutschen Standorten mit insgesamt 6200 Mitarbeitern während der nächsten fünf Jahre jährlich 35 Millionen Euro eingespart werden, erläutert Girnus. Erreichbar sei dies beispielsweise über eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf eine 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich. Wenn diese Einsparungen nicht erreicht würden, seien 1000 Arbeitsplätze zu viel. Es stünden mehrere neue Aufträge an, die eventuell ins Ausland vergeben werden müssten. »Es besteht akuter Handlungsbedarf.« Das habe man der Belegschaft der Automobiltechnik bei einer Betriebsversammlung in der Paderhalle auch klar gemacht. Girnus: »Den Wenigsten ist bewusst, dass wir 70 Prozent unseres Gewinns im Ausland erzielen, aber die Hälfte aller Mitarbeiter in Deutschland arbeiten.« Volker Kotnik von der IG Metall zeigt sich zwar kompromissbereit, sieht aber noch Verhandlungsspielraum. Nach dem Motto »besser statt billiger« ließen sich in der Produktion noch deutliche Einspareffekte erzielen, glaubt er. Er fürchtet, dass die Beschäftigten nicht nur mehr arbeiten, sondern auch finanzielle Opfer bringen müssen. Nächster Verhandlungstermin ist Kotnik zufolge Mitte Oktober. Benteler beginnt im November in Düsseldorf mit dem Bau eines neuen Werkes. Es ist das neunte in Deutschland und soll Teile für den Mercedes-Sprinter produzieren. In der Automobilsparte von Benteler arbeiten in Deutschland 5000 Menschen. Das Unternehmen liefert etwa Fahrwerkskomponenten und Abgasanlagen. Weltweit beschäftigt Benteler in der Automobilsparte 13 300 Mitarbeiter.
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