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Menschen in
unserer Stadt
Frieda Schubert
Ehrenamtliche Helferin

Mit 77 Lebensjahren hätte sie den Ruhestand eigentlich mehr als verdient. Doch die Füße im sprichwörtlichen Sinne hoch und die Hände in den Schoß zu legen - das ist nichts für Frieda Schubert. Die Rentnerin aus Brake engagiert sich gemeinsam mit ihrem Ehemann für die Schwächsten in unserer Gesellschaft: Frieda Schubert ist ehrenamtliche Helferin bei der Bielefelder Tafel, versorgt einmal in der Woche in ihrem Stadtteil die Bedürftigen mit Lebensmitteln.
Im Herbst vor neun Jahren hatte die 77-Jährige einen kleinen Text in der Zeitung gelesen: die Bielefelder Tafel sucht weitere Mitstreiter. Nun ist Frieda Schubert bereits seit Oktober 1996 dabei: »Ich habe in dieser ehrenamtlichen Tätigkeit einen Sinn gesehen. Ich bin bei der Tafel angefangen, um zu helfen.«
Seitdem tut die Rentnerin jeden Mittwoch von 11 bis 14 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Brake an der Glücksstädter Straße viel Gutes. Im eingespielten Trio - neben Frieda Schubert sind Margret Leimkühler und Maria Hageböke für die Bielefelder Tafel aktiv - werden mit Unterstützung der Ehemänner die Lebensmittel verteilt. Etwa 160 Menschen kommen jede Woche, um sich mit den Grundnahrungsmitteln wie Brot, Gemüse, Joghurt, Kartoffeln oder Fleisch zu versorgen. »Das ist wie eine Wundertüte, das ist jede Woche anders«, beschreibt Frieda Schubert Art und Umfang der angebotenen Waren. Je nachdem, was Bielefelder Geschäftsleute für die Tafel gespendet hätten, gebe es mal viel Margarine, mal viel Joghurt oder Käse. »Aber Brot, Obst und Gemüse - die sind immer in ausreichender Menge vorhanden«, sagt die 77-Jährige. Und oft kämen auch die Kinder auf ihre Kosten, die mit Süßigkeiten bedacht würden.
Seit fast einem Jahrzehnt engagiert sich die Rentnerin jetzt für die Notleidenden. Die Bedürftigkeit in unserer Gesellschaft, so die Beobachtung von Frieda Schubert, hat von Jahr zu Jahr zugenommen. »Trotzdem gibt es immer noch Menschen, die sich schämen, zur Tafel zu gehen. Die kramen lieber heimlich im Müll herum, statt unsere Spenden anzunehmen«, weiß die 77-Jährige. Daher steht für die sechsfache Großmutter fest: Sie wird sich vorerst nicht zur Ruhe setzen, sondern weiter denen helfen, die es nötig haben.Jens Heinze

Artikel vom 27.09.2005