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Die Sehnsucht nach Schlesien bleibt

Heimattreffen der Neukircher Gemeinschaft - Erinnerung an Vertreibung


Bielefeld (hz). Erinnerungen an die geliebte Heimat im niederschlesischen Neukirch standen naturgemäß im Mittelpunkt des 16. Heimattreffens von etwa 60 Neukircher in der Gaststätte »Fichtenhof«. Wie Siegfried Menzel von der Gemeinschaft berichtete, seien 1946 mehrere hundert deutsche Bewohner aus ihrem Dorf zwischen Liegnitz und Hirschberg vertrieben worden. Um die 500 der Vertriebenen fanden in Bielefeld und Umgebung ein neues Zuhause. Der zweite große Transport mit Neukircher, so Menzel, der als fünfjähriges Kind Schlesien verlassen musste, sei nach Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) gegangen. Bis heute sei man in der Neukircher Gemeinschaft der Meinung, dass die damaligen sowjetischen und polnischen Behörden die beiden deutschen Städte mit ähnlich klingenden Namen verwechselt hätten. »Entweder hätten beide Transporte nach Bielefeld oder nach Bitterfeld gehen müssen«, bekräftigte Siegfried Menzel.
Das 16. Heimattreffen bot auch Anlass, sich auf die »fürchterliche Zeit mit den gravierenden Einschnitten« zu besinnen, die sich 2006 zum 60. Mal jähren wird: die im Nachkriegsjahr 1946 vollzogene Massenvertreibung aus Schlesien. Man bedauere, so Menzel, dass den zwangsweise Umgesiedelten bis heute kein Raum für die Erinnerung an das Erlebte gegeben worden ist.
Manche Vertriebene, berichtete Menzel, hätten schon lange vor dem Fall des Eisernen Vorhangs die Möglichkeit genutzt, die geliebte Heimat zu besuchen. Das Verhältnis zwischen den ehemaligen und heutigen Dorfbewohnern sei damals wie jetzt gut gewesen. Deutsche und Polen seien auf dem Weg zur gegenseitigen Versöhnung ein gutes Stück vorangekommen, lautete beim 16. Heimattreffen die Meinung der Neukircher

Artikel vom 27.09.2005