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Enten dümpeln
stundenlang
bis zum Ziel

Johannisbach fast ohne Strömung


Bielefeld (bp). Dr. Paolo Picciolo, mit den Lions-Clubs Ravensberg und Leineweber Organisator des 3. Bielefelder Entenrennens, meinte schon: »Da müssen wir uns wohl auf eine lange Nacht einrichten!« Grund: Die 3800 gelben Rennenten, die um 13.30 Uhr von Oberbürgermeister Eberhard David im Johannisbach zu Wasser gelassen wurden, legten alles andere als ein echtes Renntempo vor. Picciolo: »Strömung ist ja praktisch nicht vorhanden.«
Nach einer Stunde hatte eine kleine Vorhut die Distanz zwischen der Freibadbrücke und der Eisenbahnbrücke überwunden, aber es dauerte noch eine knappe weitere Stunde, bis ein kleiner Spitzentrupp von gelbem Plastikgetier endlich in Zielnähe kam - und dabei noch einige Übereifrige im Ufergestrüpp hängen blieben.
Die Siegerente trug die Startnummer 325 und schwamm für Lara Kollmeyer. Sie darf sich jetzt auf einen Besuch des Europa-Parkes Rust mit zwei Übernachtungen freuen. Vize-Meisterente wurde die Nummer 3409, die für Julia Velhagen ins Rennen gegangen war, dicht gefolgt von der Nummer 3165 von Steffi Domoradzki. Auf Julia Velhagen wartet ein Gutschein für eine Reise nach Rom, Steffi Domoradzki kann mit Familie einen Kurzurlaub in der Holsteinischen Schweiz verbringen. Die Enten, die sich der OB noch kurz vor dem Start gekauft hatte, schwammen unter ferner liefen. . .
Lions-Club-Mitglieder wie Manfred Schnell oder Klaus-Dieter Giersch verkauften noch Rennenten-»Berechtigungsscheine«, bis die ersten Renner in Sicht kamen: »Alle Enten sind schließlich ins Wasser gegangen, da kann man bis zum letzten Moment Glück haben.«
Schließlich gehe es um die gute Sache: Der Erlös des Entenrennens kommt den Bielefelder Förderschulen zugute. Häufig durften auch die »Partnerenten«, die jeder beim Kauf einer (präparierten) Rennente mit erwirbt, dabei sein, als sich eine kleine »Völkerwanderung« von der Freibadbrücke entlang des Johannisbaches bis zum Ziel am Erdsiek bewegte. Enten am Bande trug man um den Hals, sie waren an Drei- oder Zweirad befestigt oder baumelten an Kinderkarren. Vor allem die Kleinen wollten immer wieder wissen: »Mama, Papa, wann kommen denn endlich die Enten?«
Die Lions-Clubs freuten sich über die Unterstützung des Technischen Hilfswerkes, der Feuerwehr, der Johanniter und der Schüler der Martin-Niemöller-Gesamtschule, die mit Kajaks versuchten, wenigstens minimale Bewegung ins Wasser zu bringen. Weil aber Stimmung und Erlös stimmten, soll auch 2006 wieder ein Entenrennen ausgetragen werden.

Artikel vom 26.09.2005