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Maschinenbau
setzt auf zwei
Modellprojekte

Know How auf dem richtigen Weg

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Mit zwei bundesweit neuen Modellprojekten wollen die Bundesinitiative »Partner für Innovation« und der Verein OWL Maschinenbau e.V. den Industriestandort Ostwestfalen-Lippe weiter stärken. Optimierte Strategieplanung und verbesserte Effizienz in Betriebsabläufen und Entwicklung sollen nach Einschätzung des Vorsitzenden Rolf Struppek kleine und mittelständische Betriebe nachhaltig fördern.

»Es geht nicht darum, neues Wissen zu generieren, sondern vorhandenes Wissen auf die Straße zu bringen«, sagt Prof. Horst Meier. Der Bochumer (Lehrstuhl für Produktionssysteme der RuhrUniversität) begleitet die Projekte, die zum 1. Oktober in enger Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsministerien von Bund und Land NRW ans Netz gehen und bundesweit einzigartig sind.
Gerade OWL gilt als sehr aktive Region, was mittelständische Strukturen und den Bereich des Maschinenbaus angeht. Ohne Zulieferer gerechnet arbeiten in diesem Bereich bereits mehr als 42 000 Menschen. Allein zum Netzwerk OWL Maschinenbau haben sich nach nur gut zwei Jahren 113 Unternehmen zusammengefunden. Firmenchefs, Konstrukteure und Spezialisten haben eine neue Dimension der Kooperation kennengelernt, freut sich Vorsitzender Rolf Struppek. Kooperation, wo es möglich ist, ohne eigenständige Wettbewerbsvorteile zu verringern. Im Gegenteil: Projekte wie das zur Strategieoptimierung werden die kleinen und oftmals besonders kreativen Firmen in die Lage versetzen, sich im globalen Wettbewerb deutlich verbessert zu präsentieren.
Am Rande der OWL-Fachtagung »Solutions« mit 150 Maschinenbauern aus ganz OWL stellten Struppek (Boge Kompressoren), Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner (Gildemeister AG) und Dr. Joachim Belz (Harting AG) die Projekte vor, die in der Branche auf großes Interesse stoßen. Struppek: »Dieses Interesse ist eine hohe Auszeichnung für unser Netzwerk. Wir tun alles zur Verbesserung unserer Chancen im Wettbewerb.«
Es geht um die Verbesserung der Strategiekompetenz. Acht Firmen aus OWL und zwei aus dem Raum Aachen finden sich in der Gruppe zusammen, 50 Prozent beträgt der Förderanteil. Ziel sind Firmen bis zu 300 Mitarbeitern. Klinkner: »Alles, was die Innovationskraft und Effizienz der Abläufe in unseren Firmen stärkt, sichert Beschäftigung in OWL.« Ziel ist es, die kleinen Firmen vom Technologievorsprung der großen Kollegen profitieren zu lassen, kleinen Betrieben trotz eng gestecktem personellen und technischen Korsett optimale Chancen einzuräumen. Wieviel Potenzial solche Modellprojekte haben, bewies bereits die Mitarbeit der Maschinenbauer im Impulskreis KMU (Klein- und Mittelstand).
Zweites Projekt ist die systematische Erschließung von Effizienzpotenzialen in der Wertschöpfungs- und Lieferkette. Klinker: »Geschwindigkeit ist Weg durch Zeit. Wenn der Weg durch die Globalisierung weiter wird und länger dauert, bleibt weniger Zeit für die Entwicklungsstrukturen vor Ort.« Und ganz nebenbei setzen die Bielefelder neben dem Teilhaben an der Aufbereitung von bedarfsgerechtem Wissen noch auf ein drittes starkes Zugpferd: Man denkt nach über ein regionales Kompetenzzentrum, in dem heimische Unternehmen virtuelle Prototypentests und Simulationen durchführen können. Struppek: »Vernetzt werden sollen nicht nur technische Abläufe, sondern auch Wissen, Messdaten und Erfahrungswerte.« Angesiedelt werden soll das Zentrum in Paderborn.

Artikel vom 28.09.2005