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Unter Druck
Dicht
am
DSC
Von Dirk Schuster

Auch wenn Thomas von Heesen es nicht gerne hört: Aber es hatte schon seinen Grund, dass die Fans auf den Stehplätzen ihrer Arminia »Wir wollen euch kämpfen sehen« entgegen riefen. Denn dafür, dass selbst den biedersten Gegnern in der 1. Liga spielerisch momentan nicht beizukommen ist, lieferten die Heimspiele gegen Mönchengladbach und zuvor gegen Kaiserslautern den Beweis.
Druck war das Wort, das der DSC-Trainer bei seinen Erklärungsversuchen für den schüchternen Heimauftritt gegen Gladbach am häufigsten wählte. Druck, der auf den Schultern seiner Spieler laste. Druck, mit dem einige nicht umzugehen verstünden. Fragt sich nur, woher dieser Druck kommt?
Von den Fans? Sicher nicht. In Bielefeld wissen alle, dass jeder Klassenerhalt Arminias eine gefühlte Meisterschaft bedeutet. Vom Vorstand? Auch nicht. Dass für die Zusammenstellung eines schlagkräftigen Kaders keine Unsummen ausgegeben wurden, weiß niemand besser als die Herren aus der Chefetage. Entsprechend zurückhaltend ist die Erwartung. Von der Tabelle? Kann nicht sein. Bis vor neun Tagen hatte Arminia ebenso viele Spiele wie Punkte, lag gemessen an den Qualitäten der Gegner damit voll im Soll. Vom Trainer? Von Heesen beschwört, jedem Einzelnen das größtmögliche Maß an Selbstvertrauen einzuimpfen.
Woher dann? Das beliebteste Ventil zum Druckablassen, die Medien, drehte von Heesen kurz auf, dann aber ganz schnell wieder zu. Vielleicht ist das Problem ja auch gar nicht so sehr der Über-Druck. »100 Jahre Leidenschaft« lautet das Motto im Jubiläumsjahr. Vielleicht haben einige das schon vergessen.

Artikel vom 26.09.2005