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»Fohlen« ohne Selbstvertrauen

Arminias Trainer sehen in Verls frühem Führungstreffer den Knackpunkt

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). »In Verl kann man verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise.« Auch am Tag nach der 0:2-Niederlage fanden Arminias Amateurtrainer Igor Lazic und Michael Piwowarski keine Erklärung für die völlig desolate Leistung ihrer Schützlinge. »Im Training beißen sie sich rein, im Spiel fehlte jetzt jegliches Selbstvertrauen«, stellten die beiden Coaches fest.

Vielleicht lags ja wirklich am frühen Gegentreffer in der zweiten Minute. »Dieses Tor war sicherlich der Knackpunkt«, meinte Lazic und zeigte für die Folgeerscheinungen sogar ein gewisses Ver-ständnis. »Da kann eine so junge Truppe schon mal durcheinander geraten.« Dass die Bielefelder Amateure aber über die gesamten 90 Minuten deutlich hinter den Erwartungen blieben und keine Linie fanden, stimmte ihn doch ein bisschen nachdenklich. »Darüber wird zu reden sein.«
Mit Eilhoff, Leon, Backhaus und Schwegler standen dem Oberligisten vier Profis zur Verfügung. »An Dennis lag es nicht. Er hat gehalten, was er halten musste und uns sogar vor einer höheren Niederlage bewahrt«, nahm Lazic den Torwart ausdrücklich in Schutz. Lobende Worte fand er zudem für den erst 18-jährigen Abwehrspieler Nils Fischer. »Der jüngste war noch der beste. Er hat die nötige Ruhe am Ball und bereinigte so manche brenzlige Situation.«
Dieses erstaunliche Selbstbewusstsein war bei den übrigen Kollegen nicht vorhanden. Völlig daneben lagen vor allem die Außenstürmer Christian Wieczorek und Julian Loose. »Beide hatten mehr mit sich selbst zu tun, als mit dem Gegner«, waren die vielen Fehlpässe und Unsicherheiten bei der Ballannahme den beiden DSC-Trainern nicht verborgen geblieben. Da auch der ballverliebte »Rastelli« Diego Leon nicht funktionierte und sich nicht an die taktische Marschroute hielt, wehte in der Offensivabteilung nur ein laues Lüftchen. »Diego fehlt die Praxis. Er spielte meist viel zu defensiv.« kritisierte Igor Lazic.
Arminias ehemaliger Profi Helmut Schröder fand dennoch Gefallen am Auftritt des Bielefelder Fohlenstalles. »Mit dem Ball können die Jungs doch alle gut umgehen. Sie kombinieren eigentlich auch ganz gefällig, aber leider nur bis zum Strafraum. Danach fällt ihnen nichts mehr ein.« Verls Trainer Mario Ermisch konnte sich an diesem Sonntagnachmittag behaglich zurücklehnen. »Ich hatte nie das Gefühl, dass hier etwas anbrennen würde«, versicherte der Bielefelder »Intimkenner«.
Die Sorglosigkeit, mit der die Arminen dieses Derby bestritten, soll sich Mittwoch in Rheine nicht wiederholen. Versicherten Lazic und Piwowarski: »Die Mannschaft wird diese schlechte Leistung wieder gut machen.«

Artikel vom 27.09.2005