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Kommentar
Räumung ohne Gegenleistung

Israel schlägt wieder zurück


Weit gefehlt, wer geglaubt hat, mit der Räumung von Siedlungen kehre wenigstens ein wenig Entspannung ein zwischen Palästinensern und Israelis. Im Gegenteil: Nur zwei Wochen nach dem Abzug folgen zahllose Raketenangriffe auf Israel. Es gibt Tote bei einer Parade im Gazastreifen, und Israels führt eine weitere Offensive gegen schießwütige Palästinenser, verbunden mit Massenfestnahmen. So sieht sie aus, die endlose Spirale der Gewalt.
Ministerpräsident Ariel Scharon bleibt gar nichts anderes übrig, als zu erklären, im Kampf gegen den palästinensischen Raketenbeschuss seiner Grenzorte seien Israel alle Mittel billig. Der Judenstaat ist in Vorleistung getreten, doch die Antwort bleibt aus. Wer nun wieder die sinnlose, weil nicht weiterführende Frage nach der Ursünde in diesem Konflikt stellt, deckt für den Moment eines solchen Wochenendes die Täter.
Angesichts der neuen Gewalt muss es möglich sein, Mörder Mörder zu nennen. Denn ohne Ehrlichkeit wird es keinen Frieden geben.
Wer glaubt eigentlich noch der Hamas, die Israel für 19 Tote bei jener Kundgebung/Militärdemonstration im Lager Dschabalia verantwortlich macht? Wer stellt nicht einmal die Gegenfrage, ob der Unfall gar keiner war? Reinhard Brockmann

Artikel vom 26.09.2005