27.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Liebe gilt der mediterranen Welt

»Wege zum Norden, Wege zum Süden« von Folkert Rasch

Bielefeld (uj). Es gehört zu den Binsenweisheiten, dass sich Gegensätze anziehen. Gleichwohl muss da etwas dran sein, betrachtet man Werk und Biografie des Malers Folkert Rasch, der zur Zeit unter dem Titel »Wege zum Norden, Wege zum Süden« eine Auswahl seiner atmosphärisch dichten Landschaftsbilder im Atelier des Bielefelder Malers Heiner Meyer präsentiert.

Der Blick des Betrachters taucht in die kühlen Weiten nordischer Meereslandschaften ein, um im nächsten Moment an den sonnendurchfluteten Hängen der Toskana zu verweilen. Wechselhafter können künstlerische Motivwahl und die Wirkungen, die sie beim Betrachter auslösen, kaum sein.
Folkert Rasch, 1961 in Wilhelmshaven geboren und aufgewachsen, trägt die Einflüsse seiner nordischen Heimat tief in sich. »Meine Liebe gilt jedoch der mediterranen Welt«, sagt der Künstler, der wie Heiner Meyer in Braunschweig studierte, heute in Köln lebt und dessen Werke erstmals in Bielefeld zu sehen sind.
Was sie auszeichnet, ist nicht nur die handwerklich kunstvolle und vielschichtige Ausarbeitung, sondern die Ordnung, Symmetrie und Harmonie der Komposition. Keine Zypressenallee der Welt wächst in solchem Gleichmaß, kein Hügel ist von solchem Ebenmaß wie auf den Bildern des Malers Rasch. »Ich brauche die Ordnung. Was ich male, sind innere Bilder, nicht die reale Welt«, sagt der 44-Jährige über seinen Malstil, den er während seiner Studienzeit bei den Malern der »pittura metafisica« entdeckte und eigenständig weiterentwickelte.
Raschs metaphysische Malerei nahm demnach ihren Ausgang bei den Malern der Neuen Sachlichkeit und stellt eine rätselhafte Kulissenwelt mit ungewohnten Objektverbindungen dar. Seine paradiesisch anmutenden Bilder geben eine künstlich geschaffene Welt wieder. Dabei gehört es zu den speziellen Markenzeichen des Künstlers, wiederkehrende Motive wie die Zypresse in immer neuen Farbschattierungen und Größen zu variieren, ohne damit den Betrachter zu langweilen.
In stets neuem Licht lässt Rasch auch seine Meereslandschaften auf der Leinwand entstehen. Im Gegensatz zu den südlichen Werken arbeitet der Künstler sie stärker ins Abstrakte gehend aus.
Die Ausstellung »Wege zum Norden, Wege zum Süden« läuft noch bis zum 23. Oktober und kann mittwochs und freitags von 10 bis 13 Uhr im Atelier von Heiner Meyer, Weststraße 66, besucht werden sowie nach telefonischer Absprache unter 0171/53 52 873.

Artikel vom 27.09.2005