26.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Manyim beschenkt Familie

40 000 Starter und eine Million Zuschauer in Berlin

Berlin (dpa). Umsteiger Philip Manyim hat beim 32. Berlin-Marathon für den siebten Sieg eines Kenianers in Serie gesorgt und seiner Familie damit ein großes Geschenk gemacht.

»Das habe ich für meine Angehörigen zu Hause getan. Die bekommen auch das Geld, was ich hier gewonnen habe«, sagte der ehemalige Hindernisläufer. In 2:07:41 Stunden gewann der 27-jährige Afrikaner vor seinen Landsleuten Peter Chebet und Jackson Koech. Manyim kassierte ebenso 40 000 Euro Siegprämie wie die japanische Olympiasiegerin Mizuki Noguchi, die mit dem Asienrekord von 2:19:12 Stunden vor Luminita Zaituc (Braun- schweig/2:27:34) dominierte.
»Ich musste mich erst drei Minuten setzen. Jetzt fühle ich mich wieder besser«, sagte der völlig erschöpfte Triumphator Manyim, der in seinem erst dritten Marathon den größten Erfolg feierte. Noch vor einem Jahr war der Kenianer bei einem 3000-m-Hindernislauf in Hengelo frustriert ausgestiegen und hatte sich anschließend auf die längste olympische Laufstrecke begeben. »Das war ein hartes Rennen, auch weil es zum Schluss sehr warm wurde«, sagte Manyim, der sich auf der von mehr als einer Million Zuschauern gesäumten Strecke bei Kilometer 27 abgesetzt hatte.
Auf den Plätzen gab es ein dramatisches Finale zwischen zwei weiteren Läufern aus Kenia. Der lange sicher auf Rang zwei liegende Koech erlitt kurz vor dem Ziel einen Schwächeanfall und wurde auf den letzten Metern von Chebet überholt. Mit letzter Kraft ins Ziel torkelnd, verwies Koech schließlich am Brandenburger Tor mit Joshua Chelanga, der vor zwölf Monaten auf Platz drei gekommen war, einen weiteren kenianischen Landsmann knapp auf den vierten Rang.
Das Rennen der Frauen war eine einseitige Angelegenheit für die Olympiasiegerin Mizuki Noguchi aus Japan. Beim fünften Marathon ihrer Karriere, dem ersten Citylauf mit Tempomachern überhaupt, hatte die nur 1,50 m große Läuferin anfangs Probleme mit dem Kopfsteinpflaster und den Straßenbahnschienen. Immer besser in Schwung kommend lief sie jedoch ein gleichmäßiges Tempo und verwirklichte ihr Ziel, den Asienrekord zu brechen. Pech hatte Luminita Zaituc, die sich dem deutschen Rekord nähern wollte. »Ich hatte ab Kilometer 15 Krämpfe. Das war Ergebnis der schweren Saison«, sagte die 36-Jährige.

Artikel vom 26.09.2005