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Russenmafia
gibt es nicht

Wende im Olympprozess

Bielefeld (hz). Der Strafprozess des Jahres - das seit Juni laufende Verfahren gegen die mutmaßlichen deutsch-russischen Schutzgelderpresser vom Sportverein Olymp - entwickelt sich zur Nullnummer.

Drei der vier Angeklagten dürfen darauf hoffen, nächsten Monat aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden. Gestern blieb das den Deutsch-Russen im Alter von 29 bis 35 Jahren, die angeblich Landsleute in Bielefeld und Umgebung um Schutzgelder erpresst haben sollen, noch verwehrt. Anträge der Verteidiger, ihre Mandanten nach zehn Monaten und zwei Wochen aus der U-Haft zu entlassen, schmetterte die 4. Große Strafkammer des Landgerichtes wegen drohender Flucht- und Verdunklungsgefahrt ab.
Trotzdem könnten drei Angeklagte in spätestens vier bis sechs Wochen freie Männer sein. Wenn Ende Oktober alle Zeugenvernehmungen vorm Landgericht abgeschlossen sind, sollen die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt werden. Nur der mutmaßliche Haupttäter (32) bleibt wegen Strafhaft in anderer Sache hinter Gittern.
Die Verteidigung kann sich noch über einen weiteren Erfolg freuen: Der schwerste Vorwurf gegen das deutsch-russische Quartett, der der bandenmäßigen Schutzgelderpressung, ist nicht zu beweisen. Übrig bleiben nur noch einige Erpressungsversuche und versuchte Nötigungen. So rechnet Verteidiger Lutz Klose für die Angeklagten mit Haft- oder Bewährungsstrafen »im unteren Bereich«.

Artikel vom 23.09.2005