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Die Sonne scheint noch Millionen Jahre

Schüco: Neue Marketingkampagne

Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Mit einem Wachstum von sieben Prozent rechnet die Schüco International KG in diesem Jahr. Nachdem im ersten Quartal des Jahres Kunden durch Konkurse verloren gegangen seien, so Dirk U. Hindrichs, Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter, sehe man nun wieder einen Silberstreif am Horizont.

Ein besonderer Wachstumsmarkt von Schüco, als Hersteller von Bauelementen (Fenster, Türen, Wintergärten, Fassaden) ein fester Begriff, ist der Solarbereich, in den das Unternehmen Anfang der 90er Jahre eingestiegen ist. »Hier haben wir den Umsatz um 25 Prozent gesteigert, er betrug 2004 300 Millionen Euro. Unser Marktanteil liegt in Deutschland bei 30 Prozent.« Als wachstumshemmend erweist sich allerdings die derzeitige Knappheit des Rohstoffes Silizium: »Die Nachfrage übersteigt aktuell das Angebot.« Häuslebauer, die eine Solaranlage auf ihrem Dach haben möchten, müssen mit Wartezeiten von bis zu vier Monaten rechnen.
Gleichwohl will Schüco seine Kompetenz in diesem Sektor noch deutlicher machen: mit einer neuen Marketingkampagne, die am kommenden Montag unter dem Motto »Die Adresse für Fenster und Solar« gestartet wird. »Wir wollen die Marke so positionieren, dass der Verbraucher Schüco mit Solar assoziiert«, sagt Jochen Wilms, Direktor Marketing/Vertrieb. 1000 Werbespots im Fernsehen, ganzseitige Farbanzeigen in Haus- und Wohnzeitschriften sollen diese Botschaft transportieren, dazu kommen umfassende Informationen im Internet und in Handelsmärkten. »Denn wir verkaufen keine Konsumartikel, sondern eine Ware, die eine Investitionsentscheidung verlangt.« 50 Millionen Euro gibt Schüco alljährlich für Werbung, Sponsoring (Formel 1, Arminia) und Verkaufsförderung aus, in diesem Jahr sind für die neue Kampagne zehn Prozent aufgesattelt worden.
Geworben wird mit Kindern. Denn, so Schüco, die Energiekrise sei da, ein Umdenken mithin notwendig. Und weil das jedes Kind wisse, lässt man die junge Generation zu Wort kommen: »In 40 Jahren ist das Öl alle. Aber die Sonne scheint noch 5000 Millionen Jahre«, verkündet eine Mädchenstimme. Oder: »Alle sparen bei der Energie. Bei uns machen sogar die Fenster mit.«
Denn deutlich werden soll mit der Kampagne vor allem eines: Schüco hilft, Energie zu gewinnen (im Solarbereich) und Energie zu sparen (durch dichte Fenster). »Wir verkaufen ein Gesamtsystem, das zudem Sicherheit, Komfort und Design bietet«, so Hindrichs. Und wenn die Ölpreise weiter steigen und irgendwann bei 80 Dollar pro Barrel angelangt sind, so Volko Löwenstein, Direktor Solar, dann rechnen sich Sonnenkollektoren auf dem Dach auch.
Aktuell hat Schüco 4490 Mitarbeiter, davon sind 2250 in Ostwestfalen-Lippe beschäftigt. Der Gruppenumsatz betrug 2004 1,3 Milliarden Euro, die Exportquote liegt bei 41,8 Prozent. Im klassischen Schücogeschäft (Bauelemente) werden 70 Prozent der Gewinne im Ausland erwirtschaftet, im Solarbereich ist das Verhältnis 50 : 50.
Zu spüren bekommt das Unternehmen, dass die Zahl der Baugenehmigungen und Fertigstellungen von Neubauten weiter abgenommen hat und im Vorjahr bei 240 000 lag (2003: 300 000). »Der Trend geht weiter abwärts, allenfalls verlangsamt«, sagt Hindrichs. Allerdings setzt er auch auf Sanierungen: »180 Millionen Fenster in Deutschland sind noch Einscheibenfenster.« Nennenswerte Marktanteile konnten zudem in China und Russland hinzu gewonnen werden, verstärkt soll zudem die Solartechnik für Office und Industrie beworben werden.

Artikel vom 23.09.2005