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Haas verpasst
drei Chancen

Kiefer gleicht mit Vier-Satz-Sieg aus

Liberec (dpa). Nicolas Kiefer hat am Freitag das deutsche Daviscup-Team beim Aufstiegsspiel in Tschechien vor einem möglicherweise schon entscheidenden 0:2-Rückstand am Auftakttag bewahrt.

Nachdem Thomas Haas am Freitag in Liberec die Führung verschenkt hatte, sorgte Kiefer mit dem 7:6 (7:4), 4:6, 6:4, 6:2 gegen Tomas Zib für den 1:1-Ausgleich gegen die ersatzgeschwächten Gastgeber. Damit fällt die Entscheidung erst am Sonntag.
Haas unterlag in einem Fünf-Satz-Drama gegen Tomas Berdych 6:4, 6:4, 1:6, 6:7 (9:11), 3:6. Der Hamburger sah vor nur 3000 Zuschauern in der Tipsport-Arena schon wie der Sieger aus, als er im Tiebreak des vierten Satzes 5:1 führte und nach dem Ausgleich zum 5:5 drei Matchbälle und davon zwei bei eigenem Aufschlag besaß. »So was wegzustecken, ist verdammt hart. Ich hatte mich schon gefreut, dass ich den wichtigen ersten Punkt für Deutschland mache«, sagte Haas.
Berdych wehrte alle Matchbälle ab, machte im fünften Satz noch zwei Mal einen Aufschlagverlust wett und krönte seine Aufholjagd nach 3:47 Stunden per Ass mit dem ersten eigenen Matchball.
Damit verlor Haas erstmals zwei Daviscup-Einzel hintereinander. Für den Wahl-Amerikaner war es die vierte Niederlage im DTB-Dress bei 14 Siegen und die Fortsetzung einer durchwachsenen Saison.
Ob er am Samstag (14.00 Uhr) im Doppel mit Alexander Waske nun wie geplant gegen Frantisek Cermak und Leos Friedl antreten muss, ist fraglich. Haas ließ dies nach dem Marathon-Einzel offen. Als Ersatz käme Rainer Schüttler in Frage, der mit Waske im Doppel in Wimbledon bis ins Viertelfinale gekommen war.
Berdych, der am Sonntag (12.30 Uhr) gegen Kiefer beginnt, sprach danach von seinem bisher größten Sieg und stellte ihn noch über seinen überraschenden Erfolg gegen den Schweizer Roger Federer im vorigen Jahr bei Olympia in Athen. Der 20-Jährige begründete dies mit dem Erfolg für das gesamte Team und den großen Emotionen. »Beim 1:5 im Tiebreak dachte ich: Augen zu und durch«, sagte Berdych. Nach anfänglicher Nervosität dominierte er immer mehr und revanchierte sich für die Niederlage gegen Haas bei den US Open im Vorjahr.
Anschließend schien Kiefer zunächst auf gutem Weg im ersten Vergleich gegen Zib. Nach gewonnenem ersten Satz schaffte der Niedersachse im zweiten Durchgang das erste Break der Partie zum 4:3, konnte es aber nicht behaupten und donnerte bei Satzball gegen sich einen leichten Schmetterball ins Netz.
In der äußerst zähen Begegnung legte Kiefer nach einem Break zum 5:4 im dritten Satz wieder vor. Mit dem erneuten Vorsprung im Rücken setzte der 28-Jährige nach und nahm Zib gleich wieder das Service ab. Nach dreieinhalb Stunden beendete Kiefer die Partie und hat mit dem achten Sieg im Einzel nun eine ausgeglichene Daviscup-Bilanz.

Artikel vom 24.09.2005