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Indonesien muss mehr
gegen Vogelgrippe tun

UN besorgt über Ausbreitung der Virusinfektion

Rom/Jakarta/Brüssel (dpa). Die Vereinten Nationen haben Indonesien zu einem energischeren Kampf gegen die Vogelgrippe aufgerufen. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) äußerte sich gestern in Rom besorgt über die Lage in dem südostasiatischen Staat und kündigte Hilfen für eine bessere Kontrolle der Virusinfektion bei Tieren an.

»Die Vogelgrippe ist in Indonesien endemisch geworden und breitet sich weiter aus«, sagte Joseph Domenech, Leiter der Abteilung für Tiergesundheit. »Deshalb ist es notwendig, dass die Regierung ihre Politik und Strategien für eine Kontrolle des Virus verbessert«, teilte die FAO mit.
Seit Ende 2003 verendeten in Indonesien mehr als 16 Millionen Stück Federvieh an dem Vogelgrippe-Virus oder wurden notgeschlachtet. Der auch für Menschen gefährliche Erreger H5N1 hat sich nach Angaben des indonesischen Landwirtschaftsministeriums inzwischen über 22 der 33 Provinzen des Landes verbreitet. Mindestens vier Menschen sind in Indonesien an der Infektion gestorben. Die Zahl der Patienten, die derzeit wegen des Verdachts auf eine Vogelgrippe-Infektion behandelt werden, stieg gestern auf zwölf.
Die indonesische Gesundheitsministerin Siti Fadilah Supari bekräftigte ihre Warnung vor dem Ausbruch einer Vogelgrippe-Epidemie in der Bevölkerung des 212-Millionen-Einwohner-Staats. »Bislang haben wir sporadische Fälle, die zu einer Epidemie werden können«, sagte sie. An der Geflügelpest starben seit ihrem Ausbruch Ende 2003 in ganz Südostasien mehr als 60 Menschen.
Die FAO verlangte, den Kampf gegen die Vogelgrippe in Indonesien zu einer nationalen Priorität zu machen. Die zuständigen Behörden sollten die notwendigen Machtbefugnisse erhalten, um die Kontrollmaßnahmen verstärken zu können. Unter anderem müsse auch mehr Geld bereitgestellt werden, um das Virus bei Tieren frühzeitig erkennen und eine Epidemie bei Menschen verhindern zu können. Die FAO will gemeinsam mit der Regierung in Jakarta ein elf Millionen Dollar (neun Millionen Euro) teures Kontrollprogramm entwickeln.
Unterdessen forderte die EU-Kommission ein rasches und gemeinsames Handeln aller Staaten, falls die Vogelgrippe in Europa ausbrechen sollte. Bei einem Treffen von Veterinären aus den 25 EU-Staaten in Brüssel sagte Gesundheitskommissar Markos Kyprianou, eine enge Verzahnung von Maßnahmen auf nationaler und auf EU-Ebene sei entscheidend, um mögliche Gefahren unter Kontrolle zu bekommen.
Die EU hat gegen zahlreiche Staaten Asiens und Russland ein strenges Importverbot für Geflügel verhängt.

Artikel vom 23.09.2005