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Aufstieg ist Pflicht

Daviscup: Tschechien gegen Deutschland ohne Novak

Liberec (dpa). Die Aufstiegschancen des deutschen Daviscup-Teams sind dank des tschechischen Verletzungspechs weiter gestiegen.

Doch obwohl nach Spitzenspieler Radek Stepanek nun auch Routinier Jiri Novak beim Weltgruppen-Relegationsspiel fehlt, wollen sich die seit zwei Jahren zweitklassigen deutschen Tennis-Profis in Liberec nicht in die Favoritenrolle drängen lassen. »Man kann nicht sagen, ob die Tschechen jetzt stärker oder schwächer sind«, meinte Nicolas Kiefer. Teamchef Patrik Kühnen warnte nach der Auslosung: »Die Tschechen sind trotzdem ein starkes Team. Wir haben ein hartes Wochenende vor uns.«
Dort dürfte heute (12.30 Uhr) das Eröffnungseinzel zwischen der größten Gastgeber-Hoffnung Tomas Berdych und Thomas Haas schon ein Schlüsselspiel werden. Im Vorjahr setzte sich der Hamburger bei den US Open in drei Sätzen aber nicht ohne Probleme gegen das gerade 20 Jahre alte gewordene Talent durch. »Berdych ist der gefährlichste Spieler, den wir stoppen müssen. Darum wird es schon im ersten Spiel um sehr viel gehen«, sagte Haas.
Anschließend muss Kiefer gegen Tomas Zib antreten, weil Novak wegen seiner Achillessehnenprobleme passen musste. »Im vorigen Jahr in der Slowakei hatten wir Verletzungspech, jetzt haben die Pech. Ich hoffe, dass wir das ausnutzen können. Am Sonntag müssen die drei Punkte da sein, egal wie. Wir müssen ausbügeln, was wir in den vergangenen beiden Jahren im Daviscup gemacht haben«, sagte Kiefer. Der Niedersachse hat bisher noch nie gegen Zib gespielt, der in diesem Jahr schon an die Tür zu den besten 50 der Welt geklopft hat. »Man darf ihn nicht unterschätzen, er hat in den vergangenen Wochen und Monaten gezeigt, dass er ein guter Spieler ist«, betonte Kiefer.
Für das Doppel gegen Haas und Alexander Waske morgen (14 Uhr) stellte Tschechiens Kapitän Cyril Suk die eingespielte Paarung Frantisek Cermak/Leos Friedl auf, der Robin Vik im Team ersetzt. Cermak und Friedl haben 2005 schon fünf Doppel-Titel auf kleineren ATP-Turnieren geholt, aber noch nie im Daviscup gespielt. Am Sonntag (12.30 Uhr) bestreiten Kiefer und Berdych sowie danach Haas und Zib die möglicherweise entscheidenden Einzel.
Während Stepaneks Fehlen wegen eines Streits mit Suk schon seit einigen Wochen bekannt ist, fiel die Entscheidung über Novaks Absage erst gestern. Novak hatte in den vergangenen Tagen noch mit der Mannschaft trainiert. Während sich Kühnen und Kiefer überrascht zeigten, hatte Haas damit gerechnet, weil er gute Kontakte zu Stepanek und Tschechiens früherem Star Petr Korda hat. Novak brauche nach einem Match immer mehrere Tage, um sich zu erholen, erklärte Haas. Der 30-Jährige soll den Gastgebern laut Suk nun zumindest psychologischen Beistand leisten.
Inwieweit dies die Zuschauer tun werden, war am Donnerstag noch fraglich. Inoffiziell hieß es, für den Auftakttag in der neuen, 6000 Zuschauer fassenden Tipsport-Arena seien erst 2000 Karten verkauft worden. Die Bedingungen auf dem relativ schnellen Sandplatz sind jedenfalls gut, obwohl er nach deutschen Angaben recht rutschig ist.

Artikel vom 23.09.2005