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Der Mensch und die Menschheit

Großformatige Bilder von Wolfgang Waesch im Stadtwerke-Hochhaus zu sehen

Bielefeld (uj). »Wolfgang Waesch ist ein laborierender Künstler. Er scheint geradezu in der Materie des Malens zu wühlen, sich mit ganzem Körpereinsatz in das Machen des Bildes hinzugeben.« Mit diesen Worten würdigt Jan Hoet, künstlerischer Direktor des MARTa Herford, die Werke des in Bielefeld lebenden Künstlers im Vorwort zum aktuellen Katalog. Eine Auswahl von 41 zum Teil großformatigen Bildern ist derzeit im Foyer des Stadtwerke-Hochhauses zu sehen.

Der Mensch als Sinnbild für die Menschheit steht im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens von Wolfgang Waesch. Seine Körper und Köpfe strahlen eine erhabene Ruhe aus und scheinen unmittelbar aus der Tiefe des Malers entsprungen zu sein. »Gleichwohl verweisen sie auf keine individuelle Existenz, sondern sie stehen für viele«, betonte Willi Kemper, Leiter des Künstlerhauses Lydda, bei der Einführung ins Werk des Künstlers.
Lassen die früheren Arbeiten noch auf einen urwüchsigen, ungeplanten Entstehungsprozess schließen, bei dem der Künstler pastos Farbschicht um Farbschicht auftürmte, so wirken neuere Arbeiten geplanter und gezähmter. Der pastose Farbauftrag weicht mehr und mehr zarten Tönen. Collagen und Mischtechniken auf Papier verleihen den Werken mehr Transparenz und Durchlässigkeit, ohne dabei an Ausdruck und Ernst einzubüßen. Das Tier als Begleiter des Menschen erobert sich zunehmend einen Platz im ĂŽuvre des Künstlers.
Ergänzt wird die Ausstellung durch 14 Objekte, die wie Kontrapunkte zur Malerei wirken. Auf dünnen, biegsamen Stahlträgern montiert und arrangiert Waesch Objet trouvé (gefundene Objekte) zu verspielten, humorvollen Fantasie- und Fabelwesen. Sie beziehen nicht zuletzt ihren Reiz durch den Kontast und das Spannungsverhältnis von hartem und federleichtem Material.
Die Ausstellung »Meine Bilder - Wolfgang Waesch« ist noch bis zum 28. Oktober im neuen Foyer der Stadtwerke, Schildescher Straße 16, zu sehen. Geöffnet: Montags bis freitags von 7.30 bis 18 Uhr.

Artikel vom 23.09.2005