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Bühne frei für Sinnlichkeit

5. Internationales Theaterfestival 360¡ vom 14. Oktober bis 12. November

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Der Theaterherbst wird heiß, sowohl was die Vielfalt als auch die Innovationsfreude betrifft. Mit dem internationalen Theaterfestival 360¡, welches das Theaterlabor zum fünften Mal ausrichtet, darf sich das geneigte Publikum auf 24 zeitgenössische Vorstellungen aus den Sparten Tanz, Theater und Konzert freuen.

16 Ensembles aus acht Nationen treten vom 14. Oktober bis 12. November auf, um die Theaterlandschaft Ostwestfalens zu bereichern. Bei vielen der gezeigten Stücke handelt es sich um Uraufführungen. In jedem Fall aber präsentiert das Festival moderne, zeitgenössische Produktionen aus unterschiedlichen Sparten und Kulturkreisen. »Die Künstler haben viel zu bieten. Jedoch sollte das Publikum eine gewisse Unvoreingenommenheit mitbringen«, sagt Siegmar Schröder.
Erstmals gehört das Tanztheater des Theater Bielefeld zu den Kooperationspartnern des Festivals. Nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe -Êdas Theater Bielefeld nutzt aufgrund der Stadttheatersanierung die Räume des Theaterlabors als Ausweichspielstätte - bot sich eine Zusammenarbeit an. Die Arbeitsweisen von Theaterlabor und Bielefelds neuem Tanztheaterchef Gregor Zöllig sind ähnlich. Auch Zöllig, der in Bielefeld ein Forum für modernen und zeitgenössischen Tanz etablieren möchte, entwickelt seinen innovativen Tanzstil mit dem Ensemble zusammen. »Im Improvisieren versuchen wir, Erfahrungen und Empfindungen nachzuspüren«, erklärt Zöllig. So werden Tänzer und Tänzerinnen zu Teilautoren einer eigenen Bewegungssprache.
Zudem plant Gregor Zöllig, internationale Choreografen in Bielefeld zu präsentieren. Was die Vielfalt und den Einsatz für zeitgenössische Kunstformen betrifft, liegen Zöllig und Schröder auf einer Wellenlänge. »Im Miteinander liegt schließlich eine Chance«, begründet der Choreograf sein Engagement beim Theaterfestival, das mit der Premiere dreier Choreografien von Gregor Zöllig eröffnet wird. Der Titel lautet »Gestern werde ich das Morgen für heute bestimmen« und gliedert sich in drei eigenständige Themenbereiche.
Das Theaterlabor zeigt mit »Body Fragments« ein Stück, das als Auftragsarbeit für die Biennale in Venedig entwickelt wurde. Dabei wird die typisch eigene Theatersprache mit den Bildern des englischen Malers Francis Bacon konfrontiert. »Das ist etwas für Zuschauer mit starken Nerven«, verät Schröder.
Neben »alten Bekannten« wie Susanne Linke und Amanda Miller, die ihrer neuesten Tanzchoreografien vorstellen, präsentiert das Festival innovatives, sinnliches Theater sowie Tanz und Gesang aus Deutschland, dem Iran, Tschechien, Serbien, Polen, der Ukraine, Spanien und Ungarn. Die meisten Stücke sind nonverbal angelegt oder kommen in englischer Sprache auf die Bühne. »Wir haben auf große Verständlichkeit geachtet«, betont Siegmar Schröder.
Zu den Höhepunkten gehört ein offenes Arbeitstreffen, welches in Kooperation mit dem Jerzy Grotowski-Zentrum und dem Theater-Institut Prag veranstaltet wird. Es ist offen sowohl für professionelle Künstler aller Richtungen als auch für interessierte Zuschauer und findet vom 28. bis 30. Oktober statt.
Das ausführliche Programm erscheint in dieser Woche und kann im Internet unter wwww.theaterlabor.de. abgerufen werden. Karten sind von sofort an bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Schröder empfiehlt, vom Vorverkauf Gebrauch zu machen, da beim vergangenen Festival im Jahr 2003 die Veranstaltungen sehr gut besucht waren. Eine Festivalcard -Êsie ist zum Preis von 20 Euro, ermäßigt 12,50 Euro erhältlich -Êberechtigt zum Eintritt zum halben Preis.

Artikel vom 28.09.2005