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Sport und Naturschutz
gelten als gleichrangig

Tagung des Alpenvereins NRW - Speicher 1 besichtigt

Oldentrup (-er). Erschließung der Berge für Freizeitaktivitäten, gepaart mit dem Schutz der einzigartigen Alpenlandschaft - diese selbst gestellte Aufgabe ist den Vertreter des Deutschen Alpenvereins in Nordrhein-Westfalen wichtiger denn je.

Die NRW-Mitgliederversammlung, die am vergangenen Samstag in Bielefeld tagte, befasste sich zudem mit der Vorbereitung der DAV-Hauptversammlung, die Ende Oktober in Berchtesgaden tagt. 35 Sektionen umfasst der Landesverband NRW, rund 70 000 Mitglieder sind darin vertreten. Bundesweit gehören dem Deutsche Alpenverein sogar 720 000 Mitglieder an. Die Sektion Bielefeld, die jetzt Gastgeberin der Mitgliederversammlung NRW war, kann sich als aufstrebender Verein präsentieren. »Wir sind nahe der 2 000-Marke«, sagte Vorsitzender Rolf Baumotte. Und Ulrich Zimmer, Präsident des Stadtsportbundes, wies in seinem Grußwort zu Beginn der Versammlung daraufhin, dass der DAV in Bielefeld der fünftgrößte Sportverein sei. Die Einrichtung des Kletterzentrums im Speicher 1 an der Meisenstraße hat der Sektion am Teutoburger Wald einen Mitgliederschub gebracht.
Die Alpenverein-Vertreter aus NRW konnten sich in der Mittagspause ihrer Versammlung selbst ein Bild von der neuen Anlage machen. Vom Tagungsort GAB-Kantine zum Speicher 1 sind es nur wenige Schritte. Vorsitzender Baumotte konnte berichten, dass der Landes-Leistungskader der Kletterer die neue Anlage zum Trainingsort auserkoren hat. Zudem trainieren auch die Jugendlichen unter Anleitung von Sonja Schade und Karsten Hahn an der Meisenstraße.
Die Kletterer sind eine Ñ wenn auch junge und damit zukunftsträchtige - Zielgruppe des DAV. Dieser fühlt sich jedoch weiterhin den vielen Wanderern und den Bergsteigern in seinen Reihen verpflichtet. Für sie und allen anderen Alpentouristen ist ein gut erschlossenes und gepflegtes Wegenetz rund um die Hütten wichtig. Und: es schont gleichzeitig die Bereiche rechts und links der Strecken.
Auch eine gute Ausstattung der Hütten muss kein Gegensatz sein zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, Strom und Wärme. Ludwig H. Wucherpfennig, Vorsitzender des Bundesausschusses für Hüttenwesen und Kletterwege, ermutigte die Zuhörer in seinem Vortrag, in die Hütten zu investieren, sie auf technisch modernen Stand zu bringen und dabei auf Fachleute zu bauen. Es sei nicht immer sinnvoll, nur auf ehrenamtliche Mitarbeit zu bauen.
Ein weiteres Thema war das Risiko-Management: der Deutsche Alpenverein sieht sich in der Pflicht, seinen Mitglieder im Katastrophenfall nicht nur mit Rat zur Seite zu stehen. Entsprechende Pläne, um bei Lawinenunglücken, Bergrutsch oder Unwettern kompetent zu helfen, werden weiterentwickelt. So wird es unter anderem eine DAV-Telefonnummer geben, unter der Betroffene und Angehörige 24 Stunden lang Auskunft bekommen und Hilfe anfordern können.

Artikel vom 22.09.2005