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Monster »Rita« bedroht Texas

Bush: Auf das Schlimmste vorbereiten - 57 000 fliehen aus Galveston

Galveston (dpa). Killer-Hurrikan »Rita« bedroht die 1000 Kilometer lange Küste des US-Bundesstaates Texas. Aus Furcht vor einer neuen Naturkatastrophe wie vor drei Wochen in New Orleans ordneten die Behörden gestern für Zehntausende im Großraum Houston und der Küstenstadt Galveston Zwangsevakuierungen an.

Auch die für die bemannte Raumfahrt zuständige NASA-Bodenzentrale, das Johnson Space Center, wurde geschlossen und die Kontrolle über die Internationale Raumstation ISS der »Mission Control« in Russland übertragen.
Der texanische Gouverneur Rick Perry und die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, erklärten den Notstand. US-Präsident George Bush rief die Bevölkerung in den bedrohten Gebieten auf, den Evakuierungsanordnungen zu folgen. »Wir hoffen, dass »Rita« nicht zu einem verheerenden Sturm wird, aber wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten«, sagte der Präsident.
Wie Hurrikan »Katrina« gewann »Rita« gestern bei ihrem Zug durch den Golf von Mexiko immer mehr an Kraft. Am Nachmittag (Ortszeit) stand der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 240 Stundenkilometern an der Schwelle zum Hurrikan der schlimmsten Kategorie 5. Der Wirbelsturm wird nach Berechnungen des Hurrikan-Zentrums in Miami am späten Freitagabend oder Samstagmorgen (Ortszeit) mit einer bis zu sechs Meter hohen Flutwelle und schweren Regenfällen über Texas hinwegdonnern.
In Galveston an der texanischen Küste begann gestern die Zwangsevakuierung für 57 000 Einwohner. Der Bürgermeister der Millionenstadt Houston, Bill White, forderte alle Einwohner, die von einer Sturmflut getroffen werden könnten oder in mobilen Häusern leben, dazu auf, freiwillig zu gehen. Von heute an soll es eine Zwangsevakuierung geben.
Auf dem Zug des Hurrikans durch den Atlantik sind sowohl Kuba als auch die Inselkette Florida Keys mit dem Schrecken davongekommen. Nach Angaben des kubanischen Zivilschutzes kam niemand zu Schaden. 230 000 Einwohner in bedrohten Gebieten waren vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.
Zwar peitschte »Rita« über die Florida Keys hinweg, doch gab es bislang weder Tote noch Verletzte. Die einzige Landverbindung, der Küstenhighway, wurde stellenweise überflutet. Mehr als 100 000 Menschen hatten sich in Sicherheit gebracht. US-Präsident George W. Bush erklärte die Region zum Notstandsgebiet, um schneller Bundeshilfe zu leisten.
In New Orleans (Louisiana) bereiten sich die Behörden darauf vor, dass der Hurrikan möglicherweise nach Norden dreht und ein Wirbelsturm die Stadt zum zweiten Mal innerhalb eines Monats trifft. Die Zahl der Toten durch »Katrina« lag gestern bei 1035.
Das Technische Hilfswerk hat damit begonnen, die ersten Helfer zurück nach Deutschland zu fliegen. 25 werden heute in Frankfurt erwartet, darunter ein Mitglied des Ortsverbandes Detmold.

Artikel vom 22.09.2005