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»Ich denke, ich
habe Humor«

Armine Bernd Korzynietz im Gespräch

Bielefeld (WB). Sechs Jahre Borussia Mönchengladbach sind nicht spurlos an Bernd Korzynietz vorüber gegangen. »Aber irgendwann kommt der Tag, an dem man getrennte Wege gehen muss«, sagt der Armine. Vor der Saison stieg er vom Bökelberg herab, um die Alm zu erklimmen. Die Aussicht nach sechs Spielen: mittelprächtig. Im Gespräch mit Dirk Schuster verlangt Korzynietz, dass nach seinem ersten Duell mit dem Ex-Klub acht Punkte auf dem DSC-Konto sind.

Nur unentschieden gegen Kaiserslautern, dann die Niederlage in Dortmund. Herr Korzynietz, Arminia steht gegen Mönchengladbach unter Druck, oder?Korzynietz: Die zwei Punkte aus dem Lautern-Heimspiel fehlen uns. Damit müssen wir jetzt leben und uns die Zähler an anderer Stelle wiederholen. Am besten zu Hause gegen Gladbach.

Mit welchem Ihrer ehemaligen Klubkameraden haben Sie das Ergebnis denn schon verhandelt?Korzynietz: Ich habe zu vielen noch einen guten Draht. Mit Marcel Jansen telefoniere ich regelmäßig, er war mein Zimmerkollege. Das verbindet Spieler immer etwas mehr.

Sie kämpfen in dieser Saison mit Arminia um den Klassenerhalt, Jansen um seine WM-Teilnahme: Hätten Sie ihm diese Entwicklung zugetraut?Korzynietz: Er ist ein absolut talentierter Spieler, der seinen Weg machen wird. Ich freue mich für ihn, dass es jetzt so gut läuft. Als Jungspund hat er ja auch schon manchen Flachs über sich ergehen lassen müssen.

Womöglich sind Sie daran nicht schuldlos. Sie gelten als schlitzohrig und humorvoll. Trifft beides zu?Korzynietz: Ich denke schon, dass ich Humor habe.

Ohne Humor ließe sich ein Spitzname »Kozze« wahrscheinlich auch nur schwer ertragen. Wer hat Ihnen den verpasst?Korzynietz: Das war zu meiner Zeit in Schweinfurt mein Mitspieler Felix Füller. Zu ihm habe ich keinen Kontakt mehr, der Name ist geblieben. Bei Arminia sagen aber die meisten Korzy zu mir. Ich bin da flexibel und schmerzfrei.

Sind Sie auch schmerzfrei, was Kritik angeht? Oder haben Sie für pfeifende Fans auf den Stadionrängen im allgemeinen kein Verständnis?Korzynietz: Wenn Kritik berechtigt ist, habe ich damit kein Problem. Wir haben in Dortmund sicher kein gutes Spiel gemacht und uns zu früh geschlagen gegeben. Grundsätzlich ziehe ich vor jedem Anhänger den Hut, der Woche für Woche all die Anstrengungen auf sich nimmt, um sich unsere Spiele anzusehen. Darum verstehe ich auch, wenn die Fans mal ihren Unmut äußern. Es liegt an uns Spielern, dem vorzubeugen.

Was muss Arminia tun, damit am Samstag gejubelt und nicht gepfiffen wird?Korzynietz: Gewinnen! Wir müssen die Initiative übernehmen und gegen Mönchengladbach von Anfang an Präsenz zeigen. Die sind nicht stärker als wir. Darum erwarte ich, dass wir nach dem Spiel acht statt fünf Punkte haben werden. Keiner im Stadion darf das Gefühl bekommen, dass etwas anbrennen kann.

Wer drückt Ihnen beim Aufeinandertreffen mit den Ex-Kollegen am Samstag die Daumen?Korzynietz: Meine Frau Stefanie und mein Sohn Jaden sind immer da. Er hat ein Arminia-T-Shirt mit meiner Nummer 19, ein Trikot in seiner Größe gibt es noch nicht. Und meine Schwiegereltern schauen sich jedes Heimspiel an. Außerdem kriegen wir am Wochenende Besuch von Freunden aus Mönchengladbach.

Ist es eigentlich Zufall, dass Sie zum Warmmachen und beim Einlaufen immer als Letzter aus der Kabine kommen?Korzynietz: Nein, das hat sich so eingebürgert.

Und warum?Korzynietz: Aus keinem bestimmten Grund. Als Fußballer macht man manchmal Dinge, die andere nicht verstehen.

Artikel vom 23.09.2005