22.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Borussia-AG macht Rekordverlust

Geschäftsführer Watzke kündigt Rücktritt als BVB-Schatzmeister an

Dortmund (dpa). Entnervt von den Scharmützeln der vergangenen Tage kündigte der Geschäftsführer der Fußball-Aktiengesellschaft Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, nach dem Spiel gegen Arminia Bielefeld seinen Rücktritt als Schatzmeister des Vereins an: »Ich habe BVB-Präsident Reinhard Rauball davon unterrichtet, dass ich dieses Amt auf der Mitgliederversammlung am 20. November zur Verfügung stelle.«
Schatzmeister und Geschäftsführer: Hans-Joachim Watzke gibt das Vereinsamt künftig ab.
Stein des Anstoßes ist ein seit Wochen schwelender Konflikt um eine Satzungsänderung. Auf Wunsch einiger Mitglieder der zuständigen Kommission sollen die Ämter der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) und des Vereins strikt getrennt werden. Watzke will sein Amt als Schatzmeister zwar zur Verfügung stellen, sich aber vehement gegen die angedachte Änderung zur Wehr setzen. Sollten sich die von ihm als »Fundamentalisten« bezeichneten Befürworter einer Ämtertrennung durchsetzen, sieht er existenzielle Interessen des Vereins bedroht: »Das wäre ein strategischer Fehler. Der Verein würde sich ohne Not kastrieren.«
Der zunehmende Gegenwind macht dem Geschäftsführer zu schaffen. »Wann immer ich mich in die Diskussion einschalte, werden mir persönliche Motive vorgeworfen. Aber welches Interesse sollte ich an einer Ämterhäufung haben? Es ist schließlich keine besonders attraktive Aufgabe, Schatzmeister eines Vereins zu sein«, klagte Watzke.
Wie das Fußball-Unternehmen gestern mitteilte, wurde das Geschäftsjahr 2004/2005 erwartungsgemäß mit einem Verlust von 79,6 Millionen Euro abgeschlossen. Borussia will im Geschäftsjahr 2005/06 (30. Juni) die Verluste stark verringern, rechnet aber noch nicht mit einem Verlassen der roten Zahlen.
Gegenüber dem Vorjahr sei ein um 70 Millionen Euro verbessertes Ergebnis der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA geplant. Für das Geschäftsjahr 2004/05 wies der Gesamtkonzern einen Rekordverlust von 79,6 Millionen Euro (Vorjahr: 67,7) aus.
Im Zuge der Sanierung sollen unter anderem die Personalaufwendungen um knapp 11 Millionen Euro auf 35 Millionen Euro gesenkt werden. 26,7 Millionen Euro (Vorjahr: 36,6) davon entfallen auf den Spielerkader. Die Schulden konnte Dortmund auf 89,0 Millionen Euro (Vorjahr: 118,2) zurückfahren. »Dieses ist ein weiteres Indiz für die erfolgreiche Umsetzung des Sanierungskonzeptes«, hieß es.
Die Börse zeigte sich trotz der hohen Verluste erfreut. Die Aktien lagen kurz nach Veröffentlichung der Zahlen mit 2,29 Euro mehr als 0,4 Prozent im Plus. Die ersten Aktien waren 2000 für 11 Euro je Stück ausgegeben worden.

Artikel vom 22.09.2005