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Eine Reise nach Lateinamerika

Konzert der Jungen Sinfoniker am Samstag in der Oetkerhalle

Von Britta Ledebur (Text und Foto)
Bielefeld (WB). »Wenn wir Herrn Westerheide bitten, wird es rhythmisch«, gibt Professor Dr. Ulrich Junge einen Ausblick auf das Konzert der Jungen Sinfoniker am kommenden Sonnabend. Reinhold Westerheide, der das Orchester in diesem Jahr dirigieren wird, hat sich bereits im Jahr 2000 mit den jungen Musikern auf die Reise nach Lateinamerika begeben und auch in diesem Jahr steht das Konzert ganz im Zeichen dieses Kulturkreises.

Der gebürtige Bielefelder Westerheide studierte bei Antonio Pereira Arias Gitarre und außerdem Schlagwerk am Königlichen Konservatorium in Den Haag. Daher scheint seine Vorliebe für lateinamerikanische Klänge auch nicht verwunderlich.
Ein mitreißendes Konzert erwarte die Zuhörer und zudem sehr unterhaltsame Musik. Tanzmusik sei es eigentlich, der Tanz habe die Musik inspiriert und das ist auch genau das, was Westerheide den jungen Orchestermusikern in der 64. Arbeitsphase der Jungen Sinfoniker beibringen wollte. »Wir haben zwar gelernt, die Noten richtig zu spielen, aber es gehört noch mehr dazu.« Um die Werke von Ginastera, Chávez, Villa-Lobos und Copland richtig umzusetzen, müsse man die Musik spüren, die Farben und den Rhythmus. Aus dem Zusammentreffen und der gegenseitigen Befruchtung von südamerikanischer und westeuropäischer Musik entsteht eine ganz eigene Spannung.
Vielleicht erscheint es gewagt, nur Stücke aus dem 20. Jahrhundert zu spielen und zudem noch von Komponisten, die in Westeuropa nicht gerade einen großen Bekanntheitsgrad genießen, aber »wir wollen nicht immer nur Brahms spielen«, erklärt Professor Junge. Zudem sei durch Filme wie »Buena Vista Social Club« die Begeisterung für lateinamerikanische Rhythmen gestiegen, ergänzt Westerheide.
Begeistert ist der Dirigent auch von seinem Orchester. Die Arbeit mit den ungefähr 80 Jugendlichen aus ganz Ostwestfalen habe »viel Spaß« gemacht und es sei spannend zu sehen, wie die einzelnen Musiker langsam zusammenwachsen würden. Es sei schwierig zu lernen, gleichzeitig wegzuhören und sich nur auf das eigene Spiel zu konzentrieren, aber eben auch auf die Mitmusiker zu achten und zusammen zu spielen. Konzentriert seien die jungen Musiker bei der Sache und hätten alle enorme Fortschritte gemacht, zudem seien sie immer pünktlich, wie Westerheide schmunzelnd betont. Die Freude an der Musik habe sich auch auf die Proben übertragen. Und der Höreindruck der Wiederaufnahmeprobe am vergangenen Samstag betätigt seine Einschätzungen. Diszipliniert und professionell spielen die jungen Musiker nicht einfach nur Heitor Villa-LobosĀ« »Uirapurú«, eine »Sinfonische Dichtung«, die eine brasilianische Legende um einen Zaubervogel im Regenwald musikalisch umsetzt, sie nehmen den Zuhörer mit auf eine Reise in den Urwald. Mit Spaß sind sie bei der Sache und lassen sich von Westerheide mitreißen, der voller Elan die Werke dirigiert.
Zunächst erklingt Carlos Chávez »Toccata für Orchester«. Den Kern des Sinfoniekonzerts wird Alberto Ginasteras »Konzert für Harfe und Orchester« bilden, mit der 24-jährigen Emilie Jaulmes als Solistin. Das abschließende »El Salón Mexico« von Aaron Copland sei ein Kabarettstück, so Westerheide. Das Konzert am Samstag, 24. September, beginnt um 18 Uhr. Karten gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen. Am 24. findet auch ein Heimspiel des DSC statt, dessen Spielende um 17.15 Uhr sein wird,. Daher muss mit Verkehrs- und Parkplatzproblemen gerechnet werden.

Artikel vom 22.09.2005