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Die zauberhafte Welt
des Kunsthandwerks

Petersen gibt es seit 70 Jahren am Jodokuskirchplatz


Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Die 60 Quadratmeter neben dem Torbogen des Jodokus-Kirchplatzes sind Emotion pur. Der Blick durch die kleinen Schaufenster fällt auf historisches Pflaster. Der Blick hinein offenbart prall gefüllte Regale bis unter die Decke, liebevoll dekorierte Szenen in der Ausstellung und ein Spannungsfeld von erzgebirgischem Holzspielzeug über Künstlerpostkarten bis zu Käthe Kruses zauberhafter Puppenwelt, die in der Kunstgewerbehandlung Petersen gerade die Schulbank drückt. In diesen Tagen wird die Institution in der Altstadt, deren Kunden ausganz Norddeutschland zum Stöbern anreisen, 70 Jahre jung.
Was sich genau verändert hat seit den Anfängen von Margarete Petersen, weiß Bernadette Münstermann (47) nicht. Als Aushilfe war sie einst dem Zauber des »verwunschenen Paradieses« erlegen, in dem alle Kunden aufgeschlossener sind, ausgeglichener und ruhiger, aber auch neugieriger beim Erforschen von Hintergründen, Historien und Anekdötchen.
Wer zu Petersen kommt, hat meist etwas Zeit, weiß Bernadette Münstermann. Die Ehefrau und Mutter dreier erwachsener Kinder hatte das Geschäft vor fünf Jahren von Gudrun Petersen übernommen, der dritten Familientradition. Heute ist die neue Inhaberin überzeugt, exakt das Spektrum erfüllt zu haben, was man gern als »abzugeben in gute Hände« umschreibt.
In einer kleinen Ausstellung im Schaufenster zum Jodokus-Platz hat die heutige Inhaberin, für die »ihr Laden und ihr Team« viel mehr ist als nur ein Beruf oder eine Aufgabe, mit Hilfe der früheren Eigentümerinnen Exponate präsentiert, die etwas von dem besonderen Herzblut dokumentiert, ohne das ein solches Geschäft nicht überlebensfähig wäre. Margarete Petersen, Irmgard Judt, Gudrun Petersen, jede hat das Sortiment ein Stück weit geprägt, von der erzgebirgischen Arndt-Krippe von 1936 bis zu Bollhagen-Keramik, die bis heute geschätzt wird.
Zur kleinen Geburtstagsfeier mit Freunden und Mitarbeiterinnen verspricht Bernadete Münstermann am Samstag (24. September) noch ein ganz besonderes Erlebnis: Von 10 bis 16 Uhr kommt die Friseurin von Käthe Kruse und frisiert ihre kleinen »Kundinnen«...

Artikel vom 23.09.2005