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Eine Schule für Existenzgründer

Sparkassen vermitteln Studenten betriebswirtschaftliches Know-how

Bielefeld (mm). Die Studenten der technischen Fakultäten an den Hochschulen der Region haben oft erfolgsversprechende Geschäftsideen. Dennoch wagen sie nicht den Sprung in die Selbständigkeit. Die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse reichen nicht. Dem wollen die Sparkassen Bielefeld und Herford mit einer »Gründer-Schule« entgegenwirken.

Die absolute Zahl sieht gar nicht so schlecht aus. 15 000 Existenzgründungen in Ostwestfalen registrierte die Industrie- und Handelskammer im vorigen Jahr. Aber, so Michael Fröhlich, Vorstand der Sparkasse Bielefeld: »Ein Drittel der Gründer kam aus der Arbeitslosigkeit. Der größte Teil der neuen Betriebe erfolgte in Dienstleistung, Handel und Handwerk. Nur in den seltensten Fällen entstehen Unternehmen in den technologischen Zukunftsbranchen.« Genau dort aber seien nachhaltig positive Entwicklungen zu erwarten.
Potential sei vorhanden in der Region, meinen Fröhlich und Hans-Christoph Wieszner, Vorstand der Sparkasse Herford, und verweisen auf die 25 000 Studierende an der Uni und den Fachhochschulen, die in etlichen Bereichen führend seien. Aus vielen Gesprächen mit jungen Leuten wisse man allerdings, dass das betriebswirtschaftliche Know-how fehle.
Hier setzt die Idee der Sparkassen an. 20 Studierende, die sich ernsthaft mit einer Existenzgründung beschäftigen und kurz vor Abschluss ihres Studium stehen, können vom kommenden Februar an die »Gründer-Schule« mit zehn Veranstaltungen an den Wochenenden besuchen. Wieszner nennt die inhaltlichen Schwerpunkte: Gründungsmanagement, Finanzen, Marketing und Vertrieb, Erfahrungsberichte erfolgreicher Gründer, ein Unternehmensplanspiel, Unternehmensführung bei der Herforder Firma Inometa. Für einen Kostenbeitrag von 99 Euro bekommen die Teilnehmer Informationen aus erster Hand. Die Dozenten sind Profis - Unternehmer, Professoren, Spezialisten.
Mit der Gründer-Schule betreten die Sparkassen Neuland. Sie sehen in dem Angebot einen wichtigen Mosaikstein, können sich vorstellen, die Beratung zu vertiefen. Kontakte zur Bielefelder Wirtschaftsförderungsgesellschaft als Träger des örtlichen Technologie-Zentrums und der Wirtschaftsinitiative des Kreises Herford sind geknüpft. Fröhlich: »Wir wollen ein dichtes Netzwerk schaffen.«
Die Sparkassen-Vorstände wissen, dass der Kapitalbedarf in den technologischen Branchen hoch ist. Deshalb sei es notwendig, Geschäftsideen mit realistischem Blick abzuklopfen. Als »klassische« Kreditgeber für die Existenzgründer orientiere man sich vor allem an der Persönlichkeit der Interessenten: »Das wird nicht 'maschinell' gemacht.«
Am 9. November findet in der Sparkasse Herford ein Einführungsabend mit dem Vorstandsvorsitzenden der Wincor-Nixdorf International, Karl-Heinz Stiller statt. Anmeldung und weitere Informationen zur Gründer-Schule auf den Internetseiten der Sparkassen oder unter
www.sparkassen-gruenderschule.de.

Artikel vom 23.09.2005