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Unentschieden. Immer wieder Unentschieden. Wenn es im Pokal-Wettbewerb noch möglich gewesen wäre, dann hätten der FC Schalke 04 und der VfB Stuttgart ein Remis wie einen Sieg gefeiert - und dann im Rückspiel auf eigenem Platz die Sache vielleicht klar gemacht.

Remis-Spezialisten

Drei Vereine im Fußball-Oberhaus haben nach zehn Meisterschaftsrunden eine äußerst ungewöhnliche Zwischenbilanz. Ziemlich unentschieden. Denn neben dem FC Schalke 04 und dem VfB Stuttgart kommt auch Borussia Dortmund bereits auf ein halbes Dutzend Punkteteilungen.
Die Königsblauen sind hier ohne Zweifel der größte Spezialist. Denn zu den sechs Unentschieden in der Liga »schafften« sie in zwei von drei Champions-League-Partien ebenfalls Ergebnisse, die nicht als Sieg, aber auch nicht als Niederlage gewertet werden. 2:2 gegen den AC Mailand, 3:3 in Istanbul gegen Fenerbahce. Dazu noch das 0:1 gegen den PSV Eindhoven - und schon grüßt der FC Schalke 04 als Gruppenletzter.
In der Bundesliga stehen sie natürlich nicht ganz hinten, sie liegen aber schon ein Stück weit zurück. Sieben Punkte sind es bereits bis zum Spitzenreiter FC Bayern München. Dabei kassierten die Köngisblauen noch keine Oberhaus-Niederlage. Doch die Überschrift, die eine Zeitung ins »Bild« rückte, die trifft schon: Ungeschlagen abgeschlagen.

Italien-Ergebnisse

Wobei die Schalker nach der 0:6-Pokalpleite von Frankfurt jetzt sicher froh wären, wenn es in Runde 11 beim Hamburger SV wieder zu ihrem »Lieblings-Ergebnis« reichen würde. Ein Punkt in der AOL-Arena, damit könnte Trainer Ralf Rangnick gut leben.
Der VfB Stuttgart muss allerdings mehr liefern. Da reicht es nicht mehr, die Heimvorstellung gegen Hertha BSC Berlin »auf den Punkt« zu bringen. Zwei Siege, zwei Niederlagen und sechs langweilige Unentschieden. Nein, das genügt bei weitem nicht, um die VfB-Ansprüche zu erfüllen.
Sie haben zwar mit Trainer Giovanni Trapattoni einen Altmeister aus dem sonnigen Süden verpflichtet, aber an italienischen Ergebnis-Fußball dachten sie dabei natürlich nicht. Ein 1:1 oder ein 0:0, das sind da unten auf dem Stiefel gefeierte Klassiker. Die Stuttgarter wollen dagegen Klasse sehen - und keine Unentschieden. Immerhin ist der VfB auch bei der Tor-Bilanz konsequent. Nach zehn Spielen steht es hier wohl wie? Klar, 11:11. Wie sonst?

Sieg oder Packung

Die Anhänger der Dortmunder Borussen können sie auch nicht mehr sehen, diese ständigen Punkteteilungen. Ihre Schwarz-Gelben servierten ihnen jetzt gleich vier Remis hintereinander. 1:1 in Mainz, 1:1 gegen den VfB Stuttgart, 3:3 in Kaiserslautern und 1:1 gegen den Hamburger SV. Wie spannend. Wie unterhaltsam. Immer wieder was »Neues«.
Dass Vereine als unentschiedene Serientäter in der Tabelle nicht richtig von der Stelle kommen, haben die Dortmunder, Schalker und Stuttgarter längst kapiert. Da lieber mal eine saubere Niederlage, dafür dann aber am nächsten Samstag einen fetten Dreier. Anstatt sich 270 Minuten lang für diese drei Zähler zu quälen.
Ein Aufsteiger geht hier den geraden Weg. Für den 1. FC Köln gibt es diese öden Punkteteilungen nicht. Darum ist es am Rhein so schaurig-schön: Sieg - oder Packung. Wie zuletzt mit 1:4 und 3:6.
Klaus Lükewille

Artikel vom 29.10.2005