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Vier Neue, bitte! Ein Trainer-Quartett steigt mit dem Rückrunden-Anpfiff endgültig ein. Es wird also ernst für Klaus Augenthaler, Jürgen Kohler, Mirko Slomka und Hanspeter Latour. Aber der Terminplan liest sich gar nicht so gut. Denn alle vier müssen bei der Punkt-Premiere mit ihren Mannschaften auf fremden Plätzen antreten.

Alte Bekannte

Die Weltmeister von 1990 kann das nicht schocken. Sie kennen die Atmosphäre, wenn sie auswärts auflaufen müssen. Das haben sie schon als Spieler in allen Bundesliga-Arenen mehrfach erleben dürfen. Klaus Augenthaler und Jürgen Kohler, zwei Abwehr-Asse von gestern, die auch heute nicht so schnell zu erschüttern sind.
Aber auf dem Platz stehen oder auf der Bank sitzen, das ist dann doch eine andere Fußball-Welt. Augenthaler wurde hier in Nürnberg und Leverkusen gefeiert, und dann doch »gefeuert«. Oberhaus-Station Nummer drei heißt Wolfsburg. Ein Ur-Bayer in der niedersächsischen Provinzstadt. Ob es mit ihm beim VW-Klub endlich wieder besser läuft? Die erste Testrunde steigt in Dortmund.
Für den MSV Duisburg und seinen neuen Übungsleiter Jürgen Kohler steht die Standortbestimmung in Stuttgart auf dem Programm. Kohler ist zwar ein alter Bekannter, auf der Liga-Bank aber ein Anfänger. Nach der Kicker-Karriere war er zunächst Nachwuchs-Coach beim DFB, dann kurze Zeit Sportdirektor in Leverkusen. Und jetzt also der Chef-Posten beim MSV. Kohler in seiner bisher schwersten Rolle. Nicht mehr einer von elf, sondern ganz allein am Rasenrand.

Alter Einsteiger

Das sind Stress-Situationen, die Hanspeter Latour seit Jahren kennt. Ein Trainer mit großer Erfahrung. Ein Trainer mit beachtlichen Erfolgen. Ein Trainer mit besten Referenzen. Und die Kölner, sie lobten den Schweizer nach der Verpflichtung überschwänglich. Genau der richtige Mann. Erstklassige Wahl.
Vorsicht, Herr Latour! So haben sie auch über Uwe Rapolder geredet, als sie ihn aus Bielefeld an den Rhein lockten. Präsident Wolfgang Overath feiert den Nachfolger jetzt schon wie einen »Retter«.
Dabei war Latour nicht erste Wahl. FC-Manager Michael Meier kontaktierte insgesamt 21 Kandidaten. Es gab viele Absagen. Der Kreis wurde immer kleiner. Wer macht das? Wer will das? Wer kann das ? Der Eidgenosse bekam schließlich den Job. Ein immerhin bereits 58 Jahre alter Bundesliga-Einsteiger, der mit der Kölner Elf den ersten Härtetest am Mainzer Bruchweg bestehen muss.
Junger Aufsteiger
Mirko Slomka hat dagegen schon viele heiße Bundesliga-Tage hinter sich. Aber die Finger konnte er sich dabei nie verbrennen. Er bekam kein Feuer, er war immer nur der zweite Mann an der Seite von Ralf Rangnick. Zuerst in Hannover, zuletzt auf der Bank beim FC Schalke 04.
Da sitzt Slomka auch zum Rückrunden-Auftakt. Rangnick ist weg, Slomka durfte sogar aufsteigen. Was nicht wenige Kritiker verwunderte. Denn normalerweise werden Cheftrainer und Assistent gemeinsam entlassen. Aber bei den »Königsblauen« war schon häufig alles anders als woanders.
Slomka rechnete ebenfalls mit der Kündigung - und wurde befördert. Jetzt ist er gefordert. Der junge Coach möchte schließlich mehr sein als nur ein Notkandidat. Prüfung Nummer eins ist Sonntag in Kaiserslautern zu bestehen.
Klaus Lükewille

Artikel vom 28.01.2006