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Internationale Kür. Ein halbes Dutzend Bundesliga-Vereine stand in dieser Woche auf dünnem Europacup-Eis. Ausrutscher und Stürze waren da programmiert. Und zwei Vertreter hat es dann auch prompt kalt erwischt: Der VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin dürfen in der nächsten UEFA-Cup-Runde nicht mehr mitlaufen.

Die Gescheiterten

Die Berliner, nun schon seit elf Pflichtspielen ohne Sieg, suchen verzweifelt nach Entschuldigungen und Erklärungen, Ausreden und Ausflüchten. Sicher, die lange Verletztenliste darf hier angeführt werden. Aber die Talfahrt der alten Fußball-Dame hat ja nicht erst am Donnerstag in Bukarest begonnen. In dieser so genannten »Mannschaft« stimmt es schon seit Wochen und Monaten nicht mehr.
Zu viele Profis treten wie Primadonnen auf. Aber für das Betriebsklima sind in erster Linie der Trainer und auch der Manager zuständig. Falko Götz und Dieter Hoeneß stehen in der Pflicht - und in der Kritik. Wenn die Krise anhält, dann könnte es in Berlin zu der in dieser Saison schon zweimal praktizierten Doppel-Lösung kommen. Auch beim VfL Wolfsburg und beim 1. FC Köln räumten Trainer und Manager ihre Stühle.
Armin Veh sitzt ein bisschen sicherer auf der Bank - trotz des vorzeitigen Scheiterns im UEFA-Cup. Aber da können die Stuttgarter ihre Vorstellung beim FC Middlesbrough noch so schön reden, am Ende war der 1:0-Sieg eben doch eine Niederlage.

Die Gewinner

Große Worte fanden sie auch beim Hamburger SV. Trainer Thomas Doll war sogar stolz auf seine Mannschaft, die sich in der Schlussphase zum 2:0-Erfolg gegen den FC Thun zitterte. Immerhin: Der HSV ist weiter im Rennen und darf außerdem von der Qualifikation für die wesentlich lukrativere Champions League träumen. Starke Spiele lieferten die Norddeutschen im Jahr 2006 aber noch nicht, da muss mehr kommen.
Der FC Schalke 04 hat da ein, zwei bessere Ergebnisse zu bieten. Wie das 7:4 gegen Bayer Leverkusen in der Liga - und jetzt das saubere 3:0 in Barcelona. Souverän übersprangen die »Königsblauen« die spanische Hürde.
Sie sind in diesem Jahr noch ungeschlagen. Eine beachtliche Zwischenwertung für den »Neuen« am Rasenrand. Jeder Sieg, jeder Punkt und jedes Tor gehen auch auf das Konto von Mirko Slomka, der offensichtlich der richtige Mann zur richtigen Zeit ist. Mehr Kumpel als Coach. So stabilisierte er zuletzt ein schwieriges Team.

Die Aussichten

Zwei raus, zwei weiter. Die Bilanz im UEFA-Cup. Und in der Königsklasse? Heißt es da für Bayern München und Werder Bremen Endstation Achtelfinale? Die Reisen nach Italien werden am 7. und 8. März garantiert keine vorfrühlingshaften Ausflüge. Milan und Juve stellen eiskalte Teams.
Bayern und Werder haben Ergebnisse im Gepäck, die sich nicht als als Polster, sondern als zu schwerer Ballast erweisen könnten. 1:1 und 3:2. Unbesiegt treten sie an. Geschlagen könnten sie wieder nach Hause kommen.
Und hier geht an diesem Wochenende nach der internationalen Kür erst einmal das nationale Pflichtprogramm weiter. Liga-Runde Nummer 23. Wer macht den größten Sprung? Wer fällt auf die Nase? Eins ist jetzt schon sicher: Ganz viele erstklassige Noten für den künstlerischen Wert der Darbietungen sind nicht zu erwarten.
Klaus Lükewille

Artikel vom 25.02.2006