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Wenn Asse passen und den Verein verlassen: Blumen oder nette Worte gibt es dann nicht immer. Stattdessen manchmal auch laute Pfiffe und einen Abschiedsgruß aus der Vorstands-Etage, den sich kein Star gern an die Wand hängt.

Ballack-Abschied

Michael Ballack wird für den FC Bayern München noch zwei Mal in der Allianz-Arena auflaufen. Am 3. Mai gegen den VfB Stuttgart. Und am 13. Mai beim Saison-Finale, wenn Borussia Dortmund kommt. Zum Glück nur noch 180 Minuten. Laut sagt Ballack das nicht, aber er dürfte so denken.
Denn inzwischen pfeifen die Bayern auf ihren Star. Wie zuletzt beim 2:0 gegen Arminia Bielefeld, obwohl Ballack auch da wieder zu den Torschützen gehörte. Doch seine Treffer zählen jetzt nicht mehr so wie früher, denn die Fans fühlen sich getroffen: Hat hier einer nur mit ihnen gespielt? Stand für Ballack schon seit vielen Monaten fest, dass er den Verein in Richtung FC Chelsea verlässt?
Im August 2005 wurde der Personal-Poker eröffnet. Der Meister machte erstklassige Angebote, Ballack ließ immer wieder Fristen verstreichen. Längst haben die Ober-Bayern ihre Bemühungen eingestellt. Für sie ist glasklar: Er geht, der Ballack. Und deshalb fällt sein Zeugnis nicht mehr so besonders aus. Er sei zwar ganz gut, aber eben kein echter Antreiber - so wie einst Stefan Effenberg. Und außerdem: geldgierig. Bleibt die Frage: Wieso haben sie sich dann überhaupt so lange um die Vertragsverlängerung bemüht?

Podolski-Weg

Noch ein WM-Kandidat steht vor dem Wechsel. Aber hier werden, wenn es denn soweit ist, die Abschiedsadressen nicht ganz so giftig ausfallen. Erstens verstehen die Verantwortlichen des 1. FC Köln, dass Lukas Podolski nicht wieder ein Jahr in der zweiten Liga kicken will. Und zweitens: Jetzt bringt der Junge noch eine dickere Ablösesumme.
Dabei schlägt »Poldis« Herz für Kölle. Das hat er oft genug gesagt. Und demonstriert. Wie zuletzt nach seinem Volltreffer gegen den FC Schalke 04, als er den Freistoß zur 1:0-Führung unter die Latte donnerte. Da zeigte er mit der rechten Hand auf sein Vereins-Wappen. Mal ehrlich: Welcher Geißbock will da noch meckern?
Aber Köln hat seinen »Prinzen« schon abgeschrieben. Und die Spitzenvereine der Bundesliga, sie locken Podolski bereits seit einem Jahr. Vor allem der FC Bayern München. Werder Bremen und der Hamburger SV zeigen auch größtes Interesse. Eine schwere Entscheidung. Wo kann sich Podolski am besten entwickeln? Wo führt sein Weg weiter nach oben?

Nowotny-Plan

In Leverkusen war der Fall eigentlich schon erledigt. Jens Nowotny geht. Basta. Der Abwehrchef, der seit 1996 für Bayer verteidigt, wechselte in die Offensive: Er schickte seinem Arbeitgeber die Kündigung. Ende zum Saisonende. Nun war das Dienstverhältnis zwischen Nowotny und Bayer in der letzten Zeit nicht ganz einfach. Es gab Klagen vom Spieler und Kritik vom Verein. Vielleicht wirklich besser, wenn sich da die »Partner« trennen.
Aber jetzt deutet sich an, dass die bereits zehnjährige Dienstzeit verlängert werden könnte. Signale kommen von beiden Seiten. Vom Leverkusener Sport-Direktor Rudi Völler - und vom Profi. Dabei hatten die Bayer-Bosse die letzten Grüße an Nowotny schon im Hinterkopf. Das wären garantiert nicht nur Komplimente gewesen.
Klaus Lükewille

Artikel vom 22.04.2006