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Die Nordlichter, wie sie leuchten. Und das schon seit Wochen. Nicht nur jetzt, in dieser Vorweihnachtszeit. Ihre Fans bekommen glänzende Augen, wenn sie auf die Tabelle blicken. Der Hamburger SV ist die Nummer zwei, Werder Bremen steht gleich dahinter auf Rang drei. Nur die Bayern, die sind etwas besser.

Die Torwächter

Aber längst nicht in allen Tabellen-Bereichen. Denn wenn es um die Tor-Bilanzen geht, da sind die Vereine aus dem hohen Norden ganz weit vorn. Der Hamburger SV kassierte in 16 Spielen bisher nur acht Treffer. Macht ein halbes Tor pro Partie. Eine meisterverdächtige Quote. Die HSV-Mauer, sie wankt und wackelt nicht.
Dahinter steht ein Mann, der schon den passenden Namen mitbringt. Stefan Wächter - ein Torwächter, der sich in der Vorrunde von Spiel zu Spiel steigerte. Die WM kommt für ihn noch zu früh. Aber wenn mit Oliver Kahn und Jens Lehmann die alte Garde Abschied nimmt, könnte der Hamburger aufrücken. Trainer Thomas Doll hält jedenfalls viel von seiner Nummer 1, die fast alles hält.
Als Wächter zuletzt verletzt ausfiel, wurde er von Sascha Kirschstein in Leverkusen gut vertreten. Im nächsten Spiel gegen Hertha patzte der Stellvertreter. Nächste Woche, bei der Pokal-Partie in München, da soll Wächter wieder spielen. Möglichst zu Null. Wie beim 2:0-Sieg in der AOL-Arena. Sicher kein Zufall: es war der HSV, der dem großen Favoriten FC Bayern die bisher einzige Saisonspritze verpasste.

Die Scharfschützen

Was für ein Nord-Duell: Die Elf mit der besten Abwehr tritt in Bremen an, bei der Truppe mit dem gefährlichsten Angriff. 45 Treffer stehen auf dem Konto. Wehe, wenn Werder so richtig loslegt. Dann kann es für den Gegner bitter werden. Arminia Bielefeld bekam das gleich in den ersten 90 Saison-Minuten im Weserstadion zu spüren. Mit einer 2:5-Packung kamen sie zurück.
Vor allem vor eigenem Publikum, da haben die Bremer Scharfschützen immer wieder höchst treffliche Ergebnisse im Angebot. Zwei Mal schafften sie das halbe Dutzend. 6:1 gegen Wolfsburg und 6:2 gegen Eintracht Frankfurt.
Werder hat gleich drei Spieler unter den besten zehn der Torjäger-Liste, das ist ebenfalls absolute Liga-Spitze. Miroslav Klose (16) und Ivan Klasnic (8) sind Stürmer der Extra-Klasse. Und mit Tim Borowski (7) stellt Bremen zudem den zielsichersten Mittelfeld-Mann. Der Nachteil: So viel Offensive geht oft auf Kosten der Defensive. Schon 20 Tore gegen Bremen, das ist nur Mittelmaß.

Die Schießbuden

Die Schießbude der Liga, die steht in der Pfalz. 42 Treffer kassierte der 1. FC Kaiserslautern bereits. Da halfen auch die drei Torwart-Wechsel wenig. Macho rein, Macho raus, Ernst rein, Ernst raus und jetzt wieder Macho rein. Rein gehen die Dinger trotzdem. Es klingelt weiter. Spiel für Spiel.
Und dann gibt es noch ein paar Mannschaften, die viel zu selten treffen. Der MSV Duisburg (14) ist besonders harmlos. Danach folgen der VfL Wolfsburg (15), der 1. FC Nürnberg (17) und der DSC Arminia (18). Nur eine Elf hat vor Runde 17 eine ausgeglichene Torbilanz. Borussia Dortmund meldet 22:22. Aber Vorsicht, Deutschland! Denn genau die Hälfte der BVB-Erfolge markierte Ebi Smolarek. Und auf diesen trefflichen polnischen Schützen trifft die DFB-Auswahl bei der WM 2006.
Klaus Lükewille

Artikel vom 17.12.2005