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Der Liga-Laden ist endgültig dicht. Nichts geht mehr. Im Winterschluss-Verkauf langten alle 18 Erstligisten zu. Wer jetzt immer noch nicht gut genug besetzt ist, der wird das in den nächsten 16 Runden schon merken. Internationale Träume können dann sehr schnell platzen, Abstiegs-Alpträume bittere Wirklichkeit werden.

Keller-Käufer

31 Spieler für insgesamt 12,7 Millionen Euro wurden nachverpflichtet. Die große Frage: Masse oder Klasse? Das wird sich zeigen. Dabei belegen Rückblicke in die vergangenen Serien eindeutig: Es gibt zu viele personelle Panik-Aktionen, die am Ende nichts brachten und nur Geld kosteten. Denn laut Fachblatt »Kicker« erwiesen sich 75 Prozent der im Winter erworbenen »Neuen« nicht als die erhofften Verstärkungen.
Aber alle Jahre wieder das selbe Bild. 31, 30, 34 - die »Stückzahl« der nachträglich geholten Balltreter bewegt sich seit 2004 etwa in gleicher Höhe. Und vor allem Vereine, die um den Klassenerhalt zittern müssen, sie werden hier besonders aktiv. Keine Winterpause ohne Keller-Käufe.
Der 1. FC Köln und der MSV Duisburg füllten ihren Kader gleich mit einem Quartett auf, der 1. FC Nürnberg und Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern genehmigten sich nachträglich drei Profis. Den einsamen Liga-Rekord hält aber weiterhin Borussia Mönchengladbach. Die meldete zum Jahreswechsel 2004/2005 gleich Sieben auf einen Streich. Immerhin: Borussia blieb damals drin.

Meister-Planung

Aber das kann natürlich kein Maßstab sein. Wer fast eine komplette Elf nachverpflichten muss, der hat vorher viel falsch gemacht. Denn auch hier gilt: Weniger ist mehr. Der FC Bayern München erweist sich in Sachen Personal-Planung ebenfalls als absolut meisterlich. Der souveräne Tabellenführer gönnte sich in den vergangenen Wochen nur eine Ergänzung. Julio dos Santos kostete zwei Millionen Euro und gilt als Zukunftsinvestition. Der junge Mann aus Paraguay soll langsam an die Liga herangeführt werden.
Denn die alte Bayern-Truppe ist glänzend eingespielt. Da könnte ein »Neuer« im Moment eher stören. Beim Verfolger Hamburger SV haben sie das allerdings ein bisschen anders gesehen. Dabei boten die Norddeutschen doch eine so erstklassige Vorrunde, Nachbesserungen wären eigentlich gar nicht nötig gewesen. Doch der HSV musste ja unbedingt doppelt zuschlagen. Die Quittung: Mit Ailton und Nigel de Jong gab es in Nürnberg gleich eine Niederlage.

Kader-Säuberung

Winterschluss-Verkauf. Da wird nicht nur nachverpflichtet, da werden auch Kader durchgelüftet. Denn es gibt Kandidaten, die zu oft für »Stunk« sorgen. Der Argentinier Andres d'Alessandro ist so ein Vertreter. Talentiert, aber noch besser in seiner Solo-Rolle als Diva, Intrigant und Meckerer. Klaus Augenthaler, der neue Wolfsburger Trainer, hat sich das nicht lange angesehen. Bloß weg mit dem Mann. Der Südamerikaner war reif für die Insel, er kickt jetzt beim FC Portsmouth.
Und Tschüss! Das riefen sie auch in Bielefeld Nebosja Krupnikovic hinterher, der nach Japan wechselt. Ein Profi, der nicht ins Anforderungs-Profil passte. Die Arminen haben schnell reagiert und den gerade erst im Sommer verpflichteten Mittelfeld-Spieler schon wieder aussortiert - bevor »Krupi« zum Unruhestifter wird.
Klaus Lükewille

Artikel vom 04.02.2006