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Der ostwestfälische Fußball-Standort Bielefeld. Noch nie ein fester Platz im Oberhaus. Für den Verein nicht - und für viele Profis schon immer eine Durchgangsstation. Kicken, kassieren. Dann wieder weg. Aber ganz schnell. Zuletzt wurde Bielefeld für einige Spieler aber kein Sprungbrett, sie tauchten danach ziemlich tief ab.

Der Fall Buckley


Wie Delron Buckley, der könnte jetzt bei Borussia Dortmund sogar »untergehen«. Was hatte dieser Angreifer, vorher in Bochum nur noch ein Mitläufer, in Bielefeld für eine Saison! 15 Treffer erzielte Buckley in der Spielzeit 2004/2005. War maßgeblich am Klassenerhalt und am Einzug in das DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München beteiligt.
Ein so vortrefflicher Schütze weckt natürlich das Interesse bei der Konkurrenz. Dass allerdings die immer noch äußerst klammen Dortmunder Borussen den Angreifer kaufen konnten und auch durften, wird das ewige Geheimnis der Aufsichtsbehörde der Deutschen Fußball-Liga bleiben.
Egal. Vielleicht wollten sie die Borussen mit dieser Verpflichtung ja nachträglich »bestrafen«. Die bisherige Buckley-Bilanz: Acht Einsätze, kein Tor. Ein schwacher Start, eine längere Verletzungspause - und danach kam auch wenig. Zu wenig. Dass er wieder gleich 15 Dinger wie einst für Arminia Bielefeld rein machen würde, hatten selbst größte BVB-Optimisten nicht erwartet. Inzwischen pfeifen sie in Dortmund auf Buckley. Und sie pfeifen ihn aus.

Der Fall Langkamp

Ja, wäre ich doch in Bielefeld geblieben. Das hat Buckley vielleicht schon mehrfach gedacht. Das könnte auch drei anderen Spielern durch den Kopf gehen, die die Stadt am Teutoburger Wald im Sommer unbedingt verlassen wollten. Ervin Skela sah in Kaiserslautern angeblich nicht nur die höhere Gage, sondern tatsächlich auch die bessere sportliche Perspektive. Und wo steht er heute? Am Tabellenende.
Benjamin Lense strebte ebenfalls eine Luftveränderung an. Der 1. FC Nürnberg lockte mit einem prima Klima im Frankenland. Und mit einem Stammplatz. Den hat Lense inzwischen. Aber wo muss er verteidigen? In einem Keller-Strafraum der Bundesliga.
Wenn Matthias Langkamp da überhaupt mal auf den Rasen laufen dürfte. Der als so talentiert eingeschätzte Abwehrspieler wechselte zum VfL Wolfsburg und zählte bisher nicht einmal zur ersten Wahl. Dafür überwiesen die Niedersachsen aber eine erstklassige Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro. Da sagt Arminia noch heute: Vielen Dank, VfL.

Der Fall Wichniarek

Durchgangsstation Bielefeld. Artur Wichniarek erlebte hier seine besten und schönsten Fußball-Tage. Aber er wollte ja mehr. Viel mehr. Ein dickes Gehalt und der Sprung in die Nationalelf, das war das Doppel-Ziel. Genügend Kohle bekommt der Pole. Aber bei Hertha BSC steht der Torjäger in seinem dritten Jahr immer weiter im Abseits. Nein, Berlin war für ihn keine Reise wert.
Ein Ex-Armine, er hat dagegen die richtige Wahl getroffen. Patrick Owomoyela und Werder Bremen, das scheint zu passen. Hier hat er einen »Spielplatz«, auf dem sich der begabte Kicker weiter entwickeln kann. Mit Hilfe von Trainer Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs. Kenner und Könner, die Owomoyela bis zur WM noch mehr fordern und fördern werden. Klaus Lükewille

Artikel vom 26.11.2005