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Nicht gewonnen - aber auch nicht verloren. Doch die Zeiten, in denen Mannschaften mit einem Unentschieden oft so richtig zufrieden sein konnten, die sind seit der Einführung der Dreier-Regelung längst vorbei. Denn für ein Remis, da gibt es weiter nur ein »Pünktchen«.

Stuttgarts »Serie«

Auf diesen Punkt hat es der VfB Stuttgart in der laufenden Saison tatsächlich schon in 15 Partien gebracht. Maestro Giovanni Trapattoni, der italienische Abwehr-Techniker, ist nicht mehr da. Aber die fast schon unheimliche Unentschieden-Serie geht auch unter seinem Nachfolger Armin Veh weiter. Wie zuletzt im Borussia-Park gegen Mönchengladbach, da brachten die Stuttgarter wieder einen Zähler mit nach Hause.
1:1 hieß es nach 90 Minuten. Und das ist das bevorzugte Lieblings-Ergebnis des VfB. Schon acht Mal trennten sie sich von ihren Liga-Rivalen so: Hier ein Tor, da ein Tor. Aber auch die Nullnummer steht hoch im Kurs. Die schafften die Stuttgarter bereits in fünf Begegnungen.
Höheren Unterhaltungswert hatten bisher nur zwei der 15 unentschiedenen Auftritte. Gegen Hannover 96 endete die Partie sage und schreibe mit 2:2. Und als die Berliner Hertha im Gottlieb-Daimler-Stadion antrat, da war richtig was los. 3:3. Ein Torrausch. Doch mal ganz nüchtern betrachtet: der wurde am Ende auch wieder nur punktuell belohnt.

Hannovers »13«

15 Remis in 26 Spielen. Das ist rekordverdächtig. Der 1. FC Köln (18 in der Serie 1991/92) und der 1. FC Kaiserslauteern (ebenfalls 18/1995/96) führen hier die Hitliste an. Aber die Schwaben haben ja noch acht Versuche. Ein Rückblick: In der Spielzeit 2004/2005 war Hertha BSC mit 13 Punkteteilungen der Remis-König vor Borussia Mönchengladbach (12) und der Dortmunder Borussia (10). Der VfB Stuttgart schaffte damals übrigens nur zehn Unentschieden.
Das klappt jetzt besser. Schon 15 Mal. Aber es gibt einen Verfolger, der sich ebenfalls auf Unentschieden spezialisiert hat: Hannover 96 notierte bisher 13 Remis. Auch nicht schlecht. Im ersten Duell VfB kontra 96 gab es, wie schon geschrieben, selbstverständlich keinen Sieger. 2:2. Die Revanche wird am 15. April in Hannovers AWD-Arena angepfiffen. Und dieser Tipp ist schon heute sicher nicht sehr gewagt: 0:0, 1:1 oder 2:2. Doch wie wär's mal mit einem 4:4? Dann hätten wenigstens die Zuschauer ihren Spaß an einem sonst meist eher faden Remis.

Italiens »Könige«

In der Bundesliga gibt es immerhin vier Vereine, die ziemlich entschieden gegen ein Unentschieden anspielen. Spitzenreiter FC Bayern München, der Hamburger SV, Werder Bremen und die Frankfurter Eintracht, sie haben erst fünf Punkteteilungen auf dem Konto. Bei 26 Auftritten eine ziemlich geringe Quote.
Der VfB Stuttgart hat da ja drei Mal so viel zu bieten - und ist hier Ende März 2006 nicht nur im deutschen Oberhaus ganz vorn, sondern mit 15 Remis überall die Nummer 1. In der zweiten Liga erreichte bisher keine der 18 Mannschaften eine zweistellige Unentschieden-Ziffer.
Und auch die europäischen Elite-Klassen kommen da nicht mit. Selbst Italiens ehemalige Remis-Könige müssen passen. Da bringen es Lazio Rom, FC Messina und Ascoli Calcio gerade mal auf ein schlappes Dutzend. Darüber kann der Stuttgarter nur müde lächeln.
Klaus Lükewille

Artikel vom 25.03.2006