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Das Ende einer
ungeliebten Ehe

Horst Bredemeier

GWD kündigt Vertrag mit Hannover

Von Volker Krusche
Minden (WB). Den ungeliebten Partner ist man los, die Ehe mit Bau-Löwe Günter Papenburg und seiner TUI Arena geschieden. Handball-Bundesligist GWD Minden (-Hannover) geht wieder eigene Wege. Auch wenn es weh tun wird, wie Manager Horst Bredemeier angesichts des dadurch entstandenen derzeitigen 600 000 Euro-Lochs im Etat deutlich macht.

Am Montag überbrachte ein Kurier der »Grün-Weißen« dem Geschäftsführer der Arena Hannover GmbH, Rafael Voigt, die fristlose Kündigung des erst im Juli 2004 geschlossenen Kooperationsvertrages. Hintergrund sind Zahlungsverweigerungen des Partners aus der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Nachdem bereits Ende 2004 die vereinbarten Monatsraten - insgesamt ging es pro Saison um eine Million Euro - nur mit Verspätung und oft nur unter dem Druck eines Anwalts gezahlt wurden, reichten die Mindener kürzlich Zahlungsklage vor dem Landgericht Hannover ein, weil die vereinbarten Gelder für Juni, Juli und August nicht flossen. Als jetzt auch für den ersten Monat der neuen, der zweiten Kooperations-Saison keine Zahlung erfolgte, sah man sich bei GWD zum Schritt der fristlosen Kündigung gezwungen. »Wir mussten den Weg gehen, um nicht möglicherweise unseren Anspruch zu verlieren«, erklärt Manager Horst Bredemeier.
Verbunden mit der fristlosen Kündigung des Kooperationsvertrags ist eine Klage auf Zahlung eines Schadenersatzes für die ausstehenden zwei Spielzeiten. Die Kündigung hat auf den vor dem Landgericht Hannover anhängigen Rechtsstreit, mit dem die Zahlungsrückstände bis einschließlich August geltend gemacht werden, keinen Einfluss. Konsequenz aus dem jetzigen Schritt wird jedoch sein, dass der Handball-Bundesligist sämtliche zukünftige Heimspiele, beginnend mit der Partie gegen Düsseldorf am 2. Oktober, nur noch in der Mindener Kampa-Halle austragen wird. Bredemeier sieht mit viel Wir-Gefühl die Chance für einen Neuanfang.
»Dieser Schritt wundert uns schon. Wir haben uns immer an den Vertrag gehalten«, erklärte derweil Arena-Geschäftsführer Rafael Voigt. Er kündigte seinerseits Schadenersatzansprüche gegen GWD an, weil die TUI-Arena acht Heimspiel-Termine des Erstligisten in der 10 000 Zuschauer fassenden Halle blockiert hatte. »Wir mussten daher lukrative Konzerte und Veranstaltungen absagen.«

Artikel vom 21.09.2005