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Täter wird zum
Schluss serviert

ARD-Psychokrimi mit Marie Bäumer

ARD, 20.15 Uhr: Es ist kein leichter Stoff, den Stefan Krohmer mit seinem Psychokrimi »Ein toter Bruder« bietet. Im Mittelpunkt des Intrigenspiels stehen Marie Bäumer, Michael Rotschopf und Valerie Koch.
Was machen Annette (Marie Baeumer) und ihr Mann Jakob (Thomas Dannemann) am Strand?

26 Jahre nach dem Tod ihres kleinen Bruders holt Annette das Trauma wieder ein: Bei einer Party, zu der sie mit ihrem Freund Jakob geht, trifft sie Diana. Sie erkennt in der jungen Frau sofort das Mädchen, dass damals den Unfall, bei dem ihr Bruder starb, schwer verletzt überlebte. Diana, die seitdem im Rollstuhl sitzt, hat Annette über Jahre hinweg mit Anschuldigungen und Schuldzuweisungen verfolgt.
Annette will Hals über Kopf die Party verlassen, doch Jakob überredet sie, das Gespräch mit Diana zu suchen und das Trauma nicht weiter zu verdrängen. Die Frauen treffen sich, nachts, über den Klippen der stürmischen Ostsee. Doch das Gespräch nimmt eine andere Wendung als erwartet: Später liegt Diana tot am Strand.
Der Verdacht ruht nicht nur auf Annette, die mit der Beseitigung einer lang gehegten Verfolgerin ein Motiv hätte. Auch Arved, Dianas Mann, gerät ins Visier. Denn Diana hatte Annette bei ihrem Gespräch erzählt, dass ihr Mann sie wegen ihrer Behinderung nur als Aushängeschild geheiratet habe. In Wirklichkeit habe er zahlreiche Verhältnisse, unter anderem mit Jakobs guter Freundin Birte. Zudem sei Arved, ein erfolgreicher Politiker und Bauunternehmer, korrupt.
Diana berichtet von einer Mappe mit Beweisen, die sie eines Tages nutzen werde, um Jakob auffliegen zu lassen. Arved habe Jakob und Annette nur eingeladen, um den Verdacht auf Annette zu lenken. Doch wer nun der Mörder ist wird erst bei der letzten Einstellung klar.
Marie Bäumer, Darstellerin der Annette, sieht genau in dieser Widersprüchlichkeit den Reiz. »Was steckt hinter einer Fassade und wie kann ich etwas darstellen, ohne es einfach zu verraten, das beschäftigt mich«, sagt Bäumer. Sie habe Glück gehabt, in den vergangenen Jahren Filme machen zu können, die der Theaterarbeit vergleichbar seien (etwa »Der alte Affe Angst«). Zwar bezeichnet sie auch ihren Ausflug in das Genre der Komödie (»Der Schuh des Manitu«) als lehrreich und wunderbar. »Meine Stärken sehe ich eher im Ernsten«, sagt Bäumer, die mit ihrem ersten Film »Männerpension« den Durchbruch schaffte.
So ist denn auch ihr nächster Film wieder weniger leicht verdaulich: Das Sozialdrama »Alphabet der Liebe« ist gerade abgedreht. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen einer Postbotin und einem halb so alten, hochbegabten Jungen aus gutem Haus.

Artikel vom 21.09.2005