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Betagte Computer auf Trab gebracht
PC verstehen und aufrüsten 1 - Grafikkarte: Grundlagen
Sprechen Sie »denglisch«, dieses verquerte Gemenge von deutsch und englisch, und können sich fließend mit dem Computerfreak in Ihrer Stamm-Pizzeria unterhalten? Wissen Sie, was »Onboard«-Grafik ist - und warum das neue Spiel auf vielen dieser Chipsätze aussieht wie das Daumenkino aus Ihrer Jugend? Wenn nicht, sind Sie hier richtig.
Mit einer neuen Serie rund um Computer-Hardware will die »update«-Redaktion Fragen beantworten und Anleitungen geben, wie PC aufgerüstet werden, wann sich das lohnt - oder warum es billiger sein kann, den Schraubenzieher stecken zu lassen.
Die Technik entwickelt sich rasant und der High-Tech-Rechner von heute ist morgen schon ein alter Hut. Oder das Schnäppchen vom Discounter ist eben doch nicht das angepriesene Multimedia-Wunder... Oft ist es die Grafikkarte, die das ganze System ausbremst.
Also: tiefer legen und tunen. Setzt man den Rechner hauptsächlich für Office-Programme (Textverarbeitung, Tabellen etc.) ein, reicht eine einfache Grafikkarte oder ein Onboard-Modell. Letzteres ist auf der Hauptplatine integriert und verfügt oft nicht einmal über eigenen Speicher. Der wird bei Bedarf vom Hauptspeicher (RAM) abgezwackt (und steht dann natürlich für Anwendungen nicht mehr zur Verfügung).
Beim Einsatz von Grafik-, oder Videoprogrammen sollte man dagegen auf eine hohe Qualität der Grafikkarten achten. Onboard-Lösungen sind hier schnell überfordert, lassen sich aber zumeist im BIOS (Basic Input Output System - ein »fest verdrahtetes« Programm in einem Chip auf der Hauptplatine) ausschalten. Dann muss eine externe Grafikkarte her. Der Beschreibung des Mainboards kann man entnehmen, ob und welche Art von Steckplatz dort für die Grafikkarte vorgesehen ist.
Für Grafikkarten wird häufig der AGP-Slot (Accelerated Graphics Port) verwendet. Einige wenige Karten (meist ältere) passen auch in einen PCI-Steckplatz. Die erste Version von AGP (1x) ist ein 32-bit breiter Bus (32-Bit können bei einem Takt übertragen werden) mit einer Taktrate von 66 MHz (Millionen Schwingungen pro Sekunde). Das bedeutet eine maximale Transferrate von 266 Megabyte pro Sekunde (MB/s). Schon das waren doppel so viele Daten, wie über den PCI-Bus geschaufelt werden können. Neuere Versionen des AGP-Busses (AGP 8x) schaffen bis zu 2133 MB/s. Inzwischen sind auch AGP-Karten Auslaufmodelle: PCI Express (kurz PCIe) heißt die neue Technik.
Während AGP die Daten parallel überträgt, basiert die PCI Express Schnittstelle auf eine serielle (Daten werden hintereinander übertragen) »Punkt-zu-Punkt«-Verbindung, welche durch so genannte »Lanes« (Fahrbahnen) zustande kommt. Diese bestehen aus jeweils zwei Leitungspaaren mit Einbahnstraßen-Funktion, bei denen das eine für das Senden und das andere für das Empfangen von Daten zuständig ist. Die Grundfrequenz des PCI Express Busses liegt bei 2500 MHz. Da es sich um eine serielle Verbindung handelt, ergibt sich so eine maximale Datentransferrate von 2,5 GBit/s (312,5 MByte/s) pro Richtung - multipliziert mit der Anzahl der Lanes. Mainboards mit PCI-Express unterstützen heute meist maximal 20 Lanes - aufgeteilt in einen 16x-Slot für die Grafikkarte und vier 1x Slots für Erweiterungskarten.
Zuerst gilt es also zu klären: Welchen Steckplatz habe ich? Erst dann kommt die Frage nach dem Chipsatz der Grafikkarte.
Dabei sollt man beachten, dass es sich nicht lohnt, eine High-End-Grafikkarte in einen Oldi-Rechner zu stecken, da Teile der Grafik meist vom Prozessor berechnet werden und ein Ein-Gigaherz-Veteran eine supermoderne Grafikkarte gnadenlos ausbremsen würde. Das macht sich besonders bei Computerspielen bemerkbar: Während Oberflächen und Lichteffekte von der Grafikkarte berechnet werden, muss der Prozessor sich zum Beispiel mit der Berechnung der Spielwelt abplagen.

Artikel vom 30.09.2005