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»Das gute Gewissen der Führungskräfte«

Behinderte Menschen erfolgreich zu Werkhaus-Sicherheitsbeauftragten ausgebildet

Brackwede (oh). »Das war ganz toll. Wir haben viel gelernt und werden jetzt genau aufpassen, wenn etwas bei uns nicht richtig gemacht wird.« So oder ähnlich äußerten sich die 20 »frisch gebackenen« Sicherheitsbeauftragten gestern zum Abschluss ihrer zweitägigen Schulung.

Das Besondere: Die Urkunden, die Hans-Wilhelm Koopmann, Mitarbeiter im Präventionsdienst der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), sowie Jürgen Witschen (BGW-Honorardozent) nach der erfolgreichen Seminarteilnahme an die neuen Sicherheitsbeauftragten verteilten, bekamen Mitarbeiter der »Bielefelder Werkstätten für behinderte Menschen«, der Brackweder Werkhaus gGmbH.
Damit tragen dort erstmals Menschen mit Behinderungen ebenfalls Verantwortung für die wichtige Aufgabe, Arbeitsplätze und Arbeitsverfahren sicherer zu gestalten beziehungsweise auf Mängel aufmerksam zu machen.
»Sie sind das gute Gewissen ihrer Führungskräfte und gute Vorbilder für Kollegen«, zitiert Werkstattleiter Ralf Siewert die gemeinsam mit dem Zentrum für Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit e. V. verfasste Grundlage für die bei der Werkhaus jetzt erstmals durchgeführte Ausbildung von Werkstattbeschäftigten zu Sicherheitsbeauftragten.
Zwar werde auch weiterhin Thorsten Ferger, Sicherheitsingenieur und stellvertretender Leiter des Zentrums für Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit, den beiden Werkhaus-Werkstätten Am Möllerstift und in Oldentrup als Fachmann dienen und die wichtige Aufgabe der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes für die etwa 400 Beschäftigten dort wahrnehmen. Aber die Mitarbeiter - die Praktiker vor Ort - kennen ihren Arbeitsbereich nicht nur als Momentaufnahme und können wertvolle Hinweise geben.
Die Sicherheitsbeauftragten in den Werkstätten für behinderte Menschen waren bisher Mitarbeiter, die zumeist als Gruppenleiter tätig waren. Jetzt wird diese Aufgabe jedoch den Beschäftigten, den Menschen mit Behinderungen übertragen. Das Seminarkonzept wurde von den BGW-Dozenten den Bedürfnissen und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen angepasst. Sehr erfolgreich - wie die neuen Werkhaus-Sicherheitsbeauftragten begeistert zeigten.

Artikel vom 21.09.2005