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1:2 - Nach der Pause abgebaut

SC Paderborn 07 kassiert gegen Greuther Fürth die erste Heimniederlage

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Die englische Woche setzte sich nach der Niederlage in Rostock für den SC Paderborn 07 erfolglos fort. Der Zweitligist kassierte mit dem 1:2 gegen die SpVgg Greuther Fürth die erste Heimniederlage in dieser Saison. Nach der sah es zuerst nicht aus, am Ende war sie aber verdient.

»Wir haben in der zweiten Halbzeit gezeigt, was in der 2. Liga verlangt wird und uns den Sieg erarbeitet, sagte Fürths Trainer Benno Möhlmann, der sich strikt weigerte, auch nur ein Wort über den ersten Durchgang zu verlieren. Sein Kollege Jos Luhukay wollte dagegen die zweite von zwei komplett unterschiedlichen Hälften vergessen: »Der Druck wurde immer größer. Wir sind nicht mehr ins Spiel gekommen.«
Es dauerte bis zur 19. Minute, ehe der spielbestimmende Aufsteiger zu seiner ersten Torchance kam. Paderborns Bester, der Albaner Mehmet Dragusha, schlug den Ball bei einem Freistoß über die komplette Gäste-Abwehr hinweg in Richtung langer Pfosten, dort lauerte schon Marcel Ndjeng. Aber seinen Flugkopfball parierte Schlussmann Borut Mavric.
Auch die nächste Gelegenheit des SCP entstand aus einem Freistoß (32.), den dieses Mal Markus Bollmann auf Dragusha servierte. Dessen Schuss wurde abgeblockt, danach scheiterte Ndjeng im zweiten Versuch wiederum an Mavric. Und die Paderborner gelangten auch bei ihrer dritten Möglichkeit (40.) per Freistoß in die Nähe des Führungstreffers. Absender war Dragusha, Abnehmer Kapitän René Müller. Der Kopfball landete auf dem Tornetz.
Die Fans rechneten zumindest vor der Pause schon nicht mehr mit einem Tor, hatten die Rechnung jedoch nach 44 Minuten ohne den überragenden Dragusha gemacht. Nach Doppelpaß mit Ndjeng krönte er seine Leistung mit dem verdienten 1:0.
Und die SpVgg Greuther Fürth? Da ging in der Offensive fast gar nichts. Paderborns Innenverteidiger Thorsten Becker hatte in der ersten Hälfte fast ein Einsehen mit der Möhlmann-Mannschaft. Nach einer Flanke von Timm zwang der Verteidiger seinen eigenen Torhüter Lukas Kruse bei dessen Heimspiel-Premiere zu einer famosen Rettungstat. Die nahm auf der Tribüne auch Offenbachs Trainer Hans-Jürgen Boysen zur Kenntnis, der mit dem SCP den nächsten Heimspiel-Gegner seines Teams unter die Lupe nahm.
In der Pause begnügte sich Möhlmann mit einer Fünf-Minuten-Ansprache, danach kam er schon wieder aus der Kabine und faltete seine geplanten Einwechselspieler zusammen: Die Herren Christian Eigler und Danny Fuchs wärmten sich nicht korrekt auf. Doch nach einer Stunde hatte der erste von ihnen die richtige Betriebstemperatur erreicht. Aus kürzester Distanz und vollkommen ungedeckt erzielte Eigler nach einem Eckball den Ausgleich. Für den SCP war es der erste Gegentreffer im eigenen Stadion in dieser Zweitliga-Saison.
Es sollte zwölf Minuten vor Schluss noch schlimmer kommen. Nach einem schweren Patzer von Gouiffe á Goufan kam Eigler in Ballbesitz, der sofort Barut in Szene setzte. Den Schuss des Türken konnte Kruse noch wegfausten, gegen den folgenden Kracher des zweiten Fürther Jokers Fuchs war er dagegen machtlos.
Es blieb beim 2:1. Das bedeutete für den Gewinner den ersten Auswärtssieg der Saison und das Verlassen der Abstiegsplätze. Für den nach der Pause nicht mehr zu einer herausragenden Torchance kommenden Verlierer war es die erste Heimpleite der Saison und noch längst nicht das Ende einer schweren Woche: »Wir müssen jetzt aufstehen und unsere Hammer-Woche doch noch positiv beenden«, sagt Luhukay mit Blick auf die Auswärtsaufgabe am Sonntag bei Dynamo Dresden. Präsident Wilfried Finke ahnt indes nicht viel Gutes: »Das war eine bittere Niederlage, am Ende konnte man sehen, wie die Kraft bei uns immer weniger wurde.« Sieben personelle Ausfälle kann auch ein noch so beherzt kämpfender Neuling auf Dauer nicht weg stecken.

Artikel vom 22.09.2005