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Weniger Einwohner, mehr Haushalte

Bielefeld könnte schon zurzeit 3200 Wohnungen zusätzlich vertragen


Bielefeld (bp). Die Bevölkerungszahlen gehen zurück, dennoch steigt der Bedarf an Wohnraum. Das ist eines der Ergebnisse einer Untersuchung, die die Stadt in Auftrag gegeben hat und die den Titel »Wohnflächenbedarfsprognose im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes«. Mit dem Gutachten will die Kommune - aktuell gilt der lokale Wohnungsmarkt als ausgeglichen - eine Art Leitfaden an der Hand haben, wie neue Bevölkerungsgruppen für Bielefeld gewonnen werden können, welche Infrastruktur benötigt wird und ob die Abwanderung ins Umland weiter gedrosselt werden könne.
Das Gutachten von GEWOS (Institut für Stadt-, Regional- und Wohnungsforschungs GmbH) sieht einen zurzeit nicht gedeckten Bedarf von 3200 Wohneinheiten in Bielefeld. Der amtliche Bestand weist in Bielefeld 155 276 Wohnungen aus, GEWOS spricht von 5000 Wohnungen weniger. Ein funktionierender Wohnungsmarkt bedürfe zudem einer Fluktuationsreserve von zwei Prozent des Wohnungsbestandes - etwa 3000 Wohneinheiten. Bis zum Jahr 2020 werde die Zahl der Haushalte um 4500 steigen - trotz abnehmender Bevölkerungszahl.
Der aktuelle Flächennutzungsplan der Stadt umfasst 4476 Hektar Wohnbaufläche und 378 Hektar gemischte Baufläche. GEWOS hat bis 2020 einen Bedarf an zusätzlichem Bauland inklusive Flächen für Verkehrserschließung und Grün von 177 Hektar errechnet. Davon seien 159 Hektar für den Eigenheimbau und 18 Hektar für den Bau von Geschosswohnungen erforderlich. Als Reduzierung des zusätzlichen Bedarfes schlägt das Gutachterbüro eine Erhöhung der Dichte auf den Neubauflächen vor. Entscheidend dafür, dass die Bevölkerung Bielefelds nicht wegzieht sei aber die Verfügbarkeit von Wohnbauland. Das Eigenheim werde weiter eine bedeutende Stellung einnehmen. Das Gutachten: »Wenn die Nachfrage das gewünschte Angebot in Bielefeld nicht findet, wird sie es sich woanders suchen.« Ausgeräumt wird mit dem Vorurteil, in einer Universitätsstadt wie Bielefeld herrsche Bedarf an vielen kleinen Wohnungen. Falsch, sagt GEWOS. Viele Studenten (23 Prozent) wohnen bei den Eltern, 18 Prozent leben in Wohngemeinschaften. Vorgestellt wird das Gutachten am Mittwoch, 21. September, 18 Uhr, im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss (ehem. Kreishaus).

Artikel vom 20.09.2005