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Experten: »Dresden I nicht wahlentscheidend«

Für ein Patt brauchte die SPD das Direktmandat und mehr als 91 Prozent der Zweitstimmen


Berlin (Reuters). Die Nachwahl in Dresden wird nach Einschätzung des Bundeswahlleiters und von Wahlforschern das Gesamtergebnis der vorgezogenen Bundestagswahl nicht mehr entscheidend verändern. Die Union werde aller Wahrscheinlichkeit nach stärkste Fraktion bleiben. Das Ergebnis von Dresden I könne aber zu einem weiteren Überhangmandat in Sachsen führen, sagte ein Sprecher des Bundeswahlleiters gestern. In Dresden I wird wegen des Todes einer Direktkandidatin erst am 2. Oktober gewählt.
Chancen auf das Direktmandat im Wahlkreis 160 rechnen sich sowohl CDU als auch SPD und Linkspartei aus. Die Ex-PDS schickt die stellvertretende Parteivorsitzende Katja Kipping ins Rennen. Der CDU-Kandidat Andreas Lämmel lag in jüngsten Umfragen vorn, er gilt aber nicht als klarer Favorit.
Nach Berechnungen von Wahlanalytikern könnte aber ein hoher Zweitstimmenanteil für die CDU wegen des sogenannten negativen Stimmengewichts sogar zum Verlust eines Mandates führen. Dazu käme es bereits, wenn die CDU in Dresden I mehr als 41 000 Zweitstimmen (2002 erreichte sie knapp 50 000 Zweitstimmen) erhält.
Nach Berechnungen von Wahlexperten ist ein Patt zwischen Union und SPD nach Bundestagsmandaten kaum noch möglich. Dazu käme es nur, wenn die CDU das Direktmandat nicht gewinnen und zugleich gut 91 Prozent der knapp 220 000 Stimmberechtigten ihre Zweitstimme der SPD geben würden, sagte Martin Fehndrich von der Internet-Plattform »wahlrecht.de«.

Artikel vom 20.09.2005