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Thommy stärkt Selbstvertrauen

Arminia heute Abend in Dortmund voraussichtlich mit Rau und Porcello

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Thomas von Heesen liebt derzeit die Zwischentöne. »Für mich gibt es nicht nur schwarz oder weiß«, sagt Arminias Trainer und gewinnt der schwachen Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern auch positive Seiten ab: »Wie wir trotz der personellen Ausfälle den Gegner dominiert haben, war in Ordnung.« Und mit einem Nachsatz: »Ich will den Jungs vor dem Spiel in Dortmund nicht das Selbstvertrauen nehmen.«

Vor allem stellt er die Qualität des ghanaischen Stürmers Boakye nicht in Zweifel. »Isaac muss sich durchbeißen. Deshalb fängt er auch heute Abend im Westfalenstadion wieder an.« Umbesetzungen wird es aber voraussichtlich auf dem linken Flügel und im defensiven Mittelfeld geben. Für den gegen die »Roten Teufel« keineswegs überzeugenden Roberto Pinto soll Tobias Rau die offensive Außenbahn beackern. Absichern wird ihn Markus Schuler, dem Thomas von Heesen eine gute Form bescheinigt.
Als Abfangjäger im zentralen Mittelfeld erhielt zuletzt Detlev Dammeier den Vorzug vor Massimilian Porcello. »Die beiden waren die Garanten, dass Lautern nicht ins Spiel kam«, lobt Arminias Trainer den Routinier und den Youngster und stellt fest: »Vor allem Dammi hat taktisch klug die Fäden gezogen und diese Aufgabe sehr gut gelöst.«
Und dennoch könnte es heute Abend wieder einen personellen Wechsel geben. »Porcello hat sich ausgeruht und Kraft gesammelt. Er muss nur wesentlich aggressiver attackieren«, fordert der DSC-Coach.
Um Alternativen in der Defensive ist Arminia momentan nicht verlegen. Nachverpflichtung Radim Kucera sei ganz nah dran. Der Tscheche trainiere gut, lerne sehr schnell Deutsch und werde schon jetzt als Typ von den Kollegen anerkannt, versichert von Heesen. Der Arbeitsplatz des 1,88 m großen Abwehrspielers könnte sich auch vor der Viererkette befinden.
In Dortmund wollen die Bielefelder heute Abend (Anstoß 20 Uhr) sehr selbstbewusst auftreten. »Zwar ist Borussia im eigenen Stadion Favorit, aber wir befinden uns mit dem Team auf Augenhöhe«, blickt Thomas von Heesen auf die fünf Zähler, die beide Mannschaften nach fünf Spieltagen auf ihrem Konto haben. Sportdirektor Reinhard Saftig, zuletzt fünf Jahre Scout beim BVB, verrät als Dortmunder Intimkenner die unmittelbaren Zukunftspläne des nahezu bankrotten ehemaligen Champions-League-Gewinners: »Der Verein hat die sechs Punkte gegen Bielefeld und Mainz ganz fest eingeplant. Vielleicht liegt auch darin unsere Chance.«
Weitere Tipps muss er von Heesen nicht geben. Thommy sei erfahren genug und wisse selbst, was in Dortmund zu tun sei, hält sich Saftig weitgehend bedeckt. Dafür muss er sich mit seiner Familie auseinander setzen, die nach wie vor in Dortmund wohnt. Tochter Sabine (20) begleitete übrigens ihren Vater am Samstag in die SchücoArena und ließ sich nach dem 0:0 gegen Kaiserslautern keineswegs umstimmen. »Nur weil mein Vater den Anzug wechselt, muss ich ja nicht meine Gesinnung ändern.« Für Arminias Punktgewinn nimmt der Herr Papa den »Familienkrach« gern in Kauf.

Artikel vom 20.09.2005