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RTL-Chef rückt in Vorstand auf

Bertelsmann beruft Gerhard Zeiler

Gütersloh (dpa). Der Vorstandsvorsitzende der RTL-Group (Luxemburg), Gerhard Zeiler, ist in den Vorstand der Konzernmutter Bertelsmann AG (Gütersloh) berufen worden.
Weit oben angekommen: Gerhard Zeiler.

Das teilte Bertelsmann gestern mit. Zeiler werde die Position vom 1. Oktober an zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben wahrnehmen. Der 50 Jahre alte Österreicher war bisher ständiger Gast im derzeit noch siebenköpfigen Vorstand des Konzerns. Vorstandschef Gunter Thielen, der 2007 abtreten wird, nannte Zeiler einen »herausragenden Fernsehfachmann«.
Zeiler war in den 1980er Jahren Regierungssprecher der österreichischen Bundeskanzler Fred Sinowatz und Franz Vranitzky. Anschließend arbeitete Zeiler als Generalsekretär, später auch als Generalintendant des Österreichischen Rundfunks (ORF). 1998 stieg er als Geschäftsführer bei RTL Television in Köln ein und avancierte fünf Jahre später zum Vorstandsvorsitzenden der RTL-Group, Europas größter Senderkette mit Beteiligungen an 31 TV-Sendern und 33 Hörfunkstationen in zehn Ländern.
Zwischenzeitlich hatte Zeiler kommissarisch auch zusätzlich die Geschicke der derzeit schwächelnden deutschen RTL-Senderfamilie (RTL, Vox, RTL II, n-tv, Super RTL) geleitet. Die Geschäftsführung hat inzwischen Anke Schäferkordt übernommen.
Die RTL-Group, mit Erlösen von knapp 4,9 Milliarden Euro und einem Jahresüberschuss von 375 Millionen Euro im Jahr 2004, sei die umsatz- und ergebnisstärkste der sechs Bertelsmann-Sparten, sagte Gunter Thielen. Mit der Übernahme der Anteile der WAZ-Gruppe (Essen) an RTL, mit der vollständigen Eingliederung des britischen TV-Senders Five sowie mit weiteren Investitionen hat Bertelsmann das Fernsehgeschäft innerhalb des Konzerns in den vergangenen Wochen gestärkt. RTL sei aber noch nicht am Ende der Expansionspläne. Mit Zeiler seien jetzt die Leiter aller sechs Unternehmensbereiche als Mitglieder im Bertelsmann-Vorstand aktiv. Thielen: »Das entspricht der traditionell dezentralen Struktur unseres Hauses.«

Artikel vom 21.09.2005