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OWL-Industrie wächst und baut Stellen ab

IHK-Umfrage: Stimmung der Betriebe besser als 2004

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Stimmung der ostwestfälischen Industrie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten etwas aufgehellt. Gleichzeitig aber wollen immer noch mehr Betriebe Arbeitsplätze ab- statt aufbauen, berichtete gestern die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen in Bielefeld.

»Erfreulich ist, dass offenbar die Inlandskonjunktur wieder anzieht«, sagte der IHK-Präsident Herbert Sommer gestern bei der Präsentation der Herbst-Konjunkturumfrage. Die Kammer hatte - einige Wochen vor der Bundestagswahl - 1480 Unternehmen mit zusammen 139000 Beschäftigten aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung befragt.
Sommer zufolge erwarten 38 Prozent der Industriebetriebe für 2006 steigende Inlandsumsätze. Im Vorjahr waren dies nur 22 Prozent. Der Industrie-Konjunkturklimaindex stieg seit dem Vorjahr von 103 auf 113. Allerdings seien die Erwartungen erheblich besser als die Einschätzungen der momentaren Lage. Zudem stünden die Ergebnisse der Umfrage unter dem Vorbehalt, wie es in Berlin weitergeht. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung werde stark davon abhängen, wie schnell die Politik die notwendigen Reformen voranbringe, sagte Sommer.
Optimistisch bleibe die Erwartungshaltung bei den Exporten. Wie im Vorjahr erwarten zwei Drittel der Unternehmen steigende Auslandsumsätze. Auch die Ertragslage habe sich, wenn auch auf schwachem Niveau - verbessert. Insgesamt erwarten 34 (Vorjahr: 23) Prozent der Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten eine bessere Geschäftslage. 12 (Vorjahr: 7) Prozent rechnen dagegen mit einer Verschlechterung.
Von den Erwartungen zu den tatsächlichen Zahlen: Nach Angaben von IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff stieg der Gesamtumsatz der ostwestfälischen Industrie in den ersten sieben Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Die Exporte der Region stiegen in dem Zeitraum um 8,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Niehoff: »Die ostwestfälische Exportquote liegt auf historischem Höchststand von 31,5 Prozent.« Das Ausland bleibe damit Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft, sagt Niehoff.
Die Zahl der Industrie-Beschäftigten sank um 1,6 Prozent auf knapp 168600 Menschen.
Größte Branche in OWL bleibt der Maschinenbau. Die Zahl der Beschäftigten nahm 1 Prozent auf 37110 ab. Dennoch stieg der Umsatz 8,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Weniger gut entwickelte sich die Möbelindustrie, die die Zahl ihrer Mitarbeiter um 2,6 Prozent auf 19388 abbaute und einen Umsatzrückgang von 4,1 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro verzeichnete. Der Export konnte das schwache Inlandsgeschäft nicht kompensieren. Weitere Branchen: Ernährungsgewerbe (17595 Mitarbeiter/Umsatz plus 2,4 Prozent); Elektrobranche (14772/plus 3,6 Prozent), Hersteller von Metallerzeugnissen (18595/plus 11,2) sowie Gummi- und Kunststoffwaren (10359/ plus 6,6 Prozent). S.4: Kommentar

Artikel vom 21.09.2005